Mittwoch, 15. April 2015

Wir haben ja eine deutliche Körpersprache, nur versteht ihr Menschen die nicht immer... ;-)

Also eines der häufigsten Probleme bei unseren Gassirunden ist "Unverständnis". *ohrennachvorn* Nein, nicht uns gegenüber...das ist ja bei euch Menschen normal. Ich meine das Unverständnis vieler Hudehalter gegenüber Hunden allgemein und ihrem Hund speziell. Sicher sie haben für ihren eigenen Hund viel Verständnis...glauben sie...nach menschlichen Maßstäben mag das ja stimmen, aber mit "Verstehen" hat das nichts zu tun...ein paar Beispiele:


    "Ich weiß, ich darfs nicht...trotzdem hätte ich
    den unverschämten Fiffi gern mal gebissen...nur ganz leicht" ;-)
    © Foto: Antje Hachmann
  • Erst vor Kurzem kam uns so ein kleiner frecher Fiffi entgegen. Der stürmte vor und zog kräftig (seinem Gewicht entsprechend) an der Leine, was ihm zu nicht gerade freundlichem Röcheln brachte. Zu allem Überfluss fixierte das Kerlchen mich auch noch provokant. Ich machte mich daher steifer und größer, am Rutenansatz sträubte sich mein Fell... Naja, ich hab ja zum Glück einen (manchmal) vorrausschauenden 2-Beiner...der ahnte schon, dass das nicht gut gehen würde. Immerhin gingen wir Hunde frontal aufeinander zu, auf einem knapp rund 1,5 Meter breiten Gehweg. Also wechselte er mit mir die Straßenseite. Und was macht Fiffi? Nutz die erst beste Lücke zwischen 2 Autos um dadurch zu stürmen...zum Glück kam gerade kein Auto...aber wie konnte das passieren? Wieso war die Frau nicht achtsam? bei all den Signalen die ihr Hund ihr doch sendete...


    Fritz, Motzi und ich beim gemeinsamen Toben :-)
    © Foto: Antje Hachmann
  • Aber glaubt nicht, sowas passiert nur in der Stadt und die City wäre der Hort der Hundeunwissenheit. Nein, neulich erst auf dem Land, da gingen mein Maximilian zusammen mit Fritz und Motzi (also zusammen knapp über 140 Kilo Hund) unsere morgendliche Runde ums Feld (welches direkt am Haus liegt)...bereits von Weitem sah Maximilian den älteren Herrn mit seinem Beagle...und er bemerkte unsere Reaktion darauf: während Motzi unruhiger wurde und leicht ihr Fell streubte, richtete sich Fritz imposant auf und schnupperte (den leichten Strich in seinem Nacken erkennen nur Kenner) und meine Wenigkeit streubte im Nacken und Kurz vorm Schwanz, mein Gang wurde steifer...naja, will euch nicht mit Aufzählungen langweilen, jedenfalls waren das genug Signale für mein Cerebral-Interface um unsere Aufmerksamkeit durch einen Zuruf auf sich zu lenken (was am besten bei Fritz funktionierte...ich bin da ja etwas widerspenstiger...und Motzi? naja, etwas "ungehorsamer" und "impulsiver";-) ) und seine Schritte zu verlangsamen...wie mein Maximilian erwartet hatte, bog der ältere Herr samt Hund den Feldweg ein...wir gingen nun sehr langsam den Weg entlang bis zur Abbiegung eben dieses Feldweges den wir auch entlang mussten, wollten wir noch vor dem Frühstück wieder im Haus sein (ach übrigens: Maximilian hatte zu dem Zeitpunkt gerade mal einen Kaffee...). Wir haben echt lange gebraucht...mehr als doppelt so lange wie sonst für diese kurze Strecke...dennoch stand plötzlich der ältere Herr der vorher einen Vorsprung von mindestens 150 Metern gehabt hatte um die Ecke, keine 15 Meter von uns entfernt...sein Beagle hatte uns sofort entdeckt und fixiert, sein Herrchen nicht, denn er fixierte die ganze Zeit über seinen Beagle...Alles klar, dann merkt der sicher bald was los ist...NEIN. Irgendwann bemerkte er uns (weil ich durch nen kurzen Wuff auf uns aufmerksam machte) und da schien er auch was zu ahnen...also, dass wir auch dort lang wollten, denn von dem was sein Hund dachte, hatte der Mann ganz offensichtlich keinen blassen Schimmer...jede Katze hätte den Hund besser verstanden... Auf sein Rufen reagierte der Beagle nicht, drehte sich nicht mal um. Dann zog der ältere Herr an der Flex-Leine...es war kein brutaler Ruck oder so, eher ähnlich, wie man einen nassen Sack zu sich heranzieht...doch der Beagle reagierte immer noch nicht...da winkte der Herr uns zu und rief: "Kommen Sie ruhig!" Eigentlich irgendwie schade, dass mein Maximilian zurückrief: "Ne, besser nicht. Das geht nicht gut." Durch meine semi-telepathische Verbindung mit Maximilian wusste ich was er jedoch dachte: "Na super Idee! Was hatte der denn in seinem Kaffee heute Morgen?" Also ich hätte es dem provozierendem Schnösel gern mal gezeigt...sofern sich Fritz nicht vorher auf ihn draufgelegt hätte... :-) 

Aus der Berliner Hundeverordnung
Gefunden bei Hunde- und Katzenwelten
Ihr fragt euch warum ich euch diese beiden Beispiele erzähle? Nun, wie ich anfangs schon sagte: Ich wunder mich, dass Hundehalter uns 4-Beiner und ganz besonders ihre eigenen oft nicht "verstehen", und das obwohl die Signale mehr als deutlich sind (zum Glück verstehen wir Hunde euch besser). Daher hab ich mal 2 Grafiken aus den Weiten des Wuffnet rausgesucht, da sind die grundlegensten körpersprachlichen Signale drauf. Sicher, die Körperhaltung alleine sagt nicht viel, dafür haben wir Hunde zu viele Nuancen (schaut euch nur ein paar Gesichtsausdrücke meiner lieben Motzi an). So ist beispielsweise "Sitzen" nicht automatisch immer auch ein entspanntes Signal...jeder, der seinen Hund im Sitzen schon mal Knurren gehört hat, weiß das eigentlich auch. Es ist eben immer ein Zusammenspiel vieler einzelner Körpersignale, daher lernt ihr am meisten, wenn ihr euren Hund beobachtet (auch im Umgang mit anderen Hunden) und ihr euch mit ihm beschäftigt. Das macht zudem Spaß und stärkt die Bindung. Außerdem soll es ja auch sehr gesund und stressabbauend für euch Menschen sein ;-)

© Eva Zaugg von der Hundeschule SeinMitHund

PS: Am 17. April findet übrigens in der Facebook-Gruppe KynoNet ein Thementag zur Körpersprache von Hund und Mensch statt. Da soll es rund um das Thema gehen und jeder kann seine Fragen und Meinungen dazu posten (auch zu anderen Themen, an diesem Tag geht es nur schwerpunktmäßig um die Körpersignale von Hund und Mensch). Macht doch auch dabei mit! *schwanzwedel*


2 Kommentare:

  1. Also ich habe keinen Hund (jetzt nicht lachen!!) bin aber ein riesengroßer Fan vom Hundeflüsterer Cesar Millan!!! :) Es ist doch verblüffend wie ahnungslos und total unwissend die Menschen sich einen Hund nach Hause holen und dann total baff sind wenn es in die Hose geht. Eigentlich müsste die Sendung ja Menschenflüsterer heißen, weil bei seinen Besuchen eher die Menschen "korrigiert" werden. Ein Hund macht von Natur aus (ohne durch Menschen verkorkst worden zu sein) NIEMALS was falsch!
    Toller Beitrag, hoffentlich lesen (UND befolgen!!!) den ALLE !! ;)

    liebe Grüße
    Dana

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    1. Da hast du gar nicht nal so Unrecht Dana! In der Tat geht es eigentlich mehr um den Menschen...denn wir Hunde verstehen euch ja schon ganz gut...und das obwohl ihr für uns oft auch unlogisch seid... Häufig wir Hunde zu Problemhunden deklariert, weil wir nicht so "funktionieren" wie es einige gern hätten...dabei haben wir gar kein Problem mit unserem Verhalten, meist sind es die Menschen, die ein Problem damit haben uns zu "verstehen"...aber zum Glück sind ja nicht alle so! Viele 2-Beiner geben sich echte Mühe! *schwanzwedel*

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