Freitag, 4. September 2015

[Dialogbeitrag] Queen zieht in die City...

Queen hat bald ein neues Revier...in der City!
© Foto: Sabrina Konczak
Bald zieht meine Bloggerkollegin Sabrina mit ihrer Schäferhündin Queen vom Blog Die tut nichts um: vom Land in die Stadt. Immer wieder hört sie die zweifelnde Frage, ob das mit Hund, noch dazu von Queens Größe, nicht zu kompliziert und unbequem wäre. Aus einem gemeinsamen Gespräch entwickelten wir eine Idee. Denn immerhin haben wir eine ähnliche Lebenssituation wie Sabrina und Queen vor ihrem Umzug, nur umgekehrt: sie wohnt (noch) auf dem Lande, ihr Freund (zu dem sie zieht) in der Stadt. Und so lest ihr nun den wahrscheinlich ersten Dialogbeitrag in der Dog-Blog-Szene! (Ihr findet die jeweiligen Gesprächsteile im jeweiligen Blog, einfach den Links folgen)


Lies weiter bei Sabrina & Queen - Teil 1)

Maximilian & Rico - Teil 1)
Puuuh, tritt mal auf die Bremse Sabrina, das sind gleich mehrere gute Fragen, die sich so leicht und vor allem pauschal nicht beantworten lassen :-) Nehmen wir nur die Entfernungsfrage: Klar wir wohnen in der Großstadt Düsseldorf, mitten in ihrem Herzen, der Altstadt. Das ist tagsüber das Einkaufsviertel und Abends dann die Amüsier- und Gastromeile. Also mächtig was los. Aber wir wohnen etwas Abseitz davon, auf unserer Straße gibt es kein Lokal oder einen Shop, auf der Parallele dann schon, die ist quasi Kult und hat eine lange Kneipen- und Club-Historie. Dennoch habe ich zu Fuß keine 2 Minuten zum großen Stadtpark, dem Hofgarten, quasi die Lunge der Stadt. Direkt zum Rhein sind es zu Fuß so zwischen 3 und 10 Minuten – je nachdem wie oft Rico anhalten muss für die P-Mails ;-) Und rüber über die Brücke, was nur eine Straßenbahnstation weiter ist, bin ich dann direkt auf den Rheinwiesen auf der Oberkassler Seite. Aber ich denke, das ist nicht in jeder Stadt so und es kommt halt auch darauf an, wo man dann wohnt...

Auf den Rheinwiesen im Stadtteil Oberkassel...
da drüben auf der anderen Seite, um die Ecke vom Schlossturm, da wohnen wir :-)

Oder deine schwierige Frage, ob Großstadthunde ein stressigeres Leben führen: Da müsste man erst mal sich einigen, was jeder so unter Stress versteht...und ein punktueller Stress soll ja gar nicht mal so schädlich sein, was Reizschwelle und sowas angeht...da hab ich manchmal über so manchen coolen Hund gestaunt: Hab schon völlig entspannt Hunde auf der Kirmes bei ihren Menschen liegen gesehen...und nein, es waren keine Stoffhunde :-) Ich denke es ist auch immer eine Gewohnheits- uns Charaktersache. Motzi, die Hündin einer Freundin, findet die Stadt beispielsweise spooky; sind einfach zu viele Eindrücke auf einmal. Fritz dagegen scheint in der Stadt sein Goldkettchen zurecht zu rücken und macht einen auf Ultracool – was dann manchmal mächtig in die Hose geht :-D Rico dagegen ist ziemlich entspannt wenn wir alleine laufen. Nur wenn ein anderer Hund uns zu nahe kommt und zu sehr provoziert, dann prollt er rum. Das Verhalten zeigt er nur an der Leine, also gar nicht mal selten, denn in der Stadt ist ja Leinenpflicht (und das finde ich auch schon zur Sicherheit des Hundes gut, sind einfach zu viele Autos um ihn gefahrlos ohne Leine laufen zu lassen). Sind Fritz und Motzi aber dabei, dann ist auch Rico angespannter, übernimmt die Checker-Rolle und will aufpassen...schon weil Motzi aufgeregter ist.

Die Rheinuferpromenade mitten im Herzen von Düsseldorf
© Foto: Antje Hachmann

Klar ist, in der Stadt ist meist mehr los – auch für Hunde: mehr Gerüche, mehr Geräusche, mehr Bewegungen etc. Das muss nicht unbedingt stressig sein. Schließlich können Hunde lernen zu selektieren und auszublenden.

Aber durch die vielen Eindrücke kann ein 30 Minuten Spaziergang genauso auslastend sein, wie 2 Stunden im Wald. Daher rate ich immer, seinen Hund zu kennen und genau zu beobachten, damit man gegebenenfalls mal eine Pause in einem Kaffee einlegt – ist ja nicht nur für den Hund angenehm :-) So hab ich mir angewöhnt, in der Stadt eher mehrere kurze Gassigänge zu machen und wenn ich auf dem Land bin eher längere Spaziergänge.

Lies weiter bei Sabrina & Queen - Teil 2) 

Maximilian & Rico - Teil 2)
Das kenne ich auch. Wir sind ja oft auf dem Lande. Aber den Zahn muss ich dir ziehen: Da es in der Stadt mehr Menschen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit Idioten zu treffen auch größer. Muss ich auf dem Lande nur punktuell meine Aufmerksamkeit erhöhen, habe ich in der Stadt quasi permanent eine höhere. Denn schnell kann mal ein kleinerer Hund unter einem Tisch hervor geschossen kommen oder jemand lässt seinen Hund an der Flex schon mal vorab um die Ecke biegen und und und...

Es ist oft auch gar nicht böse gemeint, eher aus Unwissenheit: Die Städter haben oft noch weniger Ahnung von Hunden als die Landbevölkerung. Die Stadt ist also nicht etwa der Hort der Hunde-Toleranz und -Wissens. 

Sogar ein Picknick haben wir schon mitten in der Stadt gemacht... :-)

Andererseits muss man fair bleiben: Habe in der Stadt auch viele schöne Erlebnisse, mehr als auf dem Lande. So werde ich nie vergessen, wie mich mal 2 Männer ansprachen: Ein älterer und ein mittleren Alters – wohl Vater und Sohn. Der jüngere von den beiden schob zudem einen Kinderwagen. Sie baten mich sehr höflich und freundlich darum, ob ich ihrem kleinen Jungen mal den Hund zeigen könnte. Im Gespräch erfuhr ich, dass sie damit auch durchaus Pädagogisches im Sinn hatten. Der kleine Junge sollte keine Angst vor Hunden entwickeln, nur weil er sie nicht kennt. Der Großvater sagte noch im Scherz: „Nur gut, dass wir heute ohne unsere Frauen unterwegs sind. Wäre die Mutter dabei gewesen, hätte sie es nicht erlaubt.“

Sieht idyllisch aus? Yo, und doch mitten in der City!

Dummheit und Intoleranz findest du glaub ich überall auf der Welt. Ebenso wie Wissen und Toleranz. Und wo eben viele Menschen sind findest du von allem Licht und Schatten eben auch mehr.

Vieles scheint also eine Frage der Organisation zu sein. Wald und Wiesen findet man überall. Ebenso tolle Hundehalter und Menschen mit Vorurteilen. Genau wie auf dem Land auch wird man in der Stadt ziemlich schnell herausfinden, wann man wo ungestört und ausgiebig spazieren gehen kann. Vieles wird sich verändern, aber es wird nicht besser oder schlechter. Es wird neue Abenteuer und neue Hundebegnungen geben, auf die man sich freuen kann. 


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