Mittwoch, 3. August 2016

Was ist ein "Hunde-Interview"?

Dieses Mal einen ergänzenden Beitrag zum Kommentar meines 2-Beiners in WUFF - Das Hundemagazin zu schreiben ist gar nicht mal so einfach. *amohrkratz* Denn in unserer Kolumne in der WUFF hat mein Cerebral-Interface nicht irgendeinen Sachverhalt kommentiert, sondern den Kynologen Günther Bloch interviewt. *schwanzwedel*

Während die beiden im Gespräch vertieft sind, habe ich mir die Aufgabe des Bewachens ausgesucht
Foto: Ira Prettycloud

Zu einem Interview kann man weniger ergänzen, als zu einem Kommentar (noch dazu vom eigenen 2-Beiner) - und erst Recht, wenn es sich um so eine Koryphäe wie Günther handelt. Der weiß wahrscheinlich mehr über uns Hunde, als wir selber... *jawohlwedel* Daher will ich die Gelegenheit nutzen und euch erzählen, was diese Form des "Hunde-Interviews" für uns ist. Denn nicht nur mein 2-Beiner stellt dabei die Fragen, ich interviewe die Leute auch - aber eben hauptsächlich mit meiner Nase.

Wie das geht? Nun, mein Cerebral-Interface ist ja schon seit über 20 Jahren Journalist und hat so einige Interviews hinter sich. Das vorherige Recherchieren, die Fragen entwickeln und dann stellen, die Antworten notieren, spontane Zwischenfragen einwerfen...das ist hauptsächlich - naja, eigentlich ganz - sein Part. Ich befrage derweil unseren Interviewpartner mit meiner Nase - und gebe die Antworten durch meine Reaktionen und Körpersignale an meinen Menschenpartner weiter. Er meint, das wäre quasi eine Erweiterung des klassischen Interviews wie er es vorher kannte. Eben subjektiv hündische Eindrücke, die da noch mit einfließen. Denn er beobachtet mich bei solchen Treffen immer ganz genau. Naja, zumindest am Anfang...

Denn wisst ihr, mir ist da bei solchen Gelegenheiten was aufgefallen: Sobald das Interview dann los geht, ist mein fellloser Primat auf 2 Beinen ganz konzentriert und fokussiert - ja bekommt dann fast schon 'nen "Tunnelblick". Er hat mir das mal so erklärt, dass das bei euch Menschen in etwa so ist, wie wenn ich mich auf was fixiere. *ohrennachvorn-kopfschräg*

Und ich habe bei diesen "Hunde-Interviews" nach dem Beschnuppern, wir Hunde brauchen da nicht so viele Fragen stellen und daher nicht so lange wie ihr Menschen um einiges zu erfahren, eine eigene Aufgabe mir ausgesucht. Ich bewache meinen 2-Beiner. Denn der ist ja nun mit was anderem abgelenkt. Ich seh das als Aufgabenverteilung an - er mag das nicht gerade. *züngeln*

Ich riche und seh euch...
Foto: Ira Prettycloud

Und ganz typisch war da auch das Interview mit Günther, so dass ich es euch als Beispiel kurz schildern will, wie es für mich ablief. Normalerweise versucht mein Maximilian ein wenig vor dem eigentlichen Termin da zu sein; zum Einen um sich nochmal kurz zu sammeln und vorzubereiten; zum Anderen aber auch, damit ich nochmal kurz Gassi gehen kann und in Ruhe die Location kennen lerne - meine Neugierde dahingehend befriedige. *schwanzwedel* Schon da zeige ich meinem menschlichen Cerebral-Interface vieles an, wie ich das da so finde - Stimmungsübertragung funktioniert ja in beide Richtungen. Vom Auto ging es daher zuerst zur Location, wo ich erste Eindrücke beschnüffelte. Schon das war pfotenmäßig spannend, denn ich konnte viele Hunde riechen. Die waren nämlich auch bei dem Seminar, dass Günther gerade hielt. Da es noch nicht zuende war, drehten wir noch eine Runde an der nahen Erft. Hat mir sehr gut gefallen da! *schwanzwedelfreu*

Erst mal zum Entspannen an die Erft...
Foto: Ira Prettycloud

Und dann kam es zum eigentlichen Interview. Und ich lernte endlich Günther aus der Nähe kennen. Was soll ich euch sagen? Ich wurde selten von Menschen derart höflich begrüßt! Also ich meine jetzt hunde-höflich. Er drängte sich in keinster Weise auf, ließ mich in aller Ruhe an seiner Hand schnüffeln. *sniff* Dann kam ich näher und roch an seiner Jacke. *sniffsniff* Oh, diese Jacke, die hatte es mir angetan. Die war sooo schnüffelspannend. *schwanzwedel* Die hatte offenbar mehr Hunde und Wölfe gesehen als die allermeisten Hunde - und Menschen. 

Der Günther ist so entspannt, souverän und seine Jacke riecht sooo schnüffelspannend...
Foto: Ira Prettycloud

Seine Ruhe und Souveränität gab mir ein gutes Gefühl. Erst dann berührte er mich. Nur ganz kurz, beinahe beiläufig, aber dennoch steckte in dieser kleinen Geste so viel! Und so akzeptierte ich ihn sogleich - und dehnte meine Bewachung auch auf ihn aus. Schließlich war er ja mit meinem 2-Beiner zu Gange.

Neben so einem Hundemenschen wie Günther ist das posieren für Fotos fast schon ein Welpenspiel (Menschensprache: Kinderspiel)
Foto: Ira Prettycloud

Und so kam es eben auch zu der schon mal erwähnten Situation: Eine Gruppe von 2-Beinern kam vorbei und beobachtete die beiden beim Interview. Klar, als Hund sah ich das als Fixieren an - also potenziell bedrohlich. *grrrr* Und da ja beide einer anderen Aufgabe nachgingen - dem Interview - lag die Wachfunktion an mir (mach ich eh ganz gern, aber psssst!). Ich wuffte also los, die Leute waren darüber recht verärgert. *nackenhaaresträub* Mein Cerebral-Interface war so sehr im Interview vertieft, dass er das erst bei meinem Bellen mitbekommen hatte (die Leute waren aber auch in seinem Rücken). Aber da ergriff Günther für mich Partei: "Was machen Sie für nen Punk! Der Hund bellt, ja und? Sie sehen doch, dass der Halter ihn im Griff hat. Alles in bester Ordnung und kein Grund sich hier unnötigerweise massiv zu beschweren!" Der versteht uns Hunde! *jawohlwoaff*


PS: Dies ist der ergänzende Beitrag zu unserer Kolumne in WUFF - Das Hundemagazin (09/2016) "Lehrmeister Hund - Interview mit Günther Bloch"   



1 Kommentar:

  1. Das sind wirklich unglaublich tolle Aufnahmen und ein sehr schöner Artikel. Top!

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