Auf Geruchsentdeckung in Münster
Wer die Universitätsstadt Münster in Nordrhein-Westfalen das erste Mal besucht, dürfte überrascht sein. Während des zweiten Weltkriegs gehörte Münster immerhin zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands. Immerhin etwa 91 % der Altstadt wurden zerstört. Doch anders als in vielen deutschen Großstädten, in denen man einfach neue Häuser baute, entschied man sich hier, die historischen Gebäude wieder zu errichten. Zum Glück. So können sich die zahlreichen Besucher aus aller Welt heute am wunderschönen Panorama der Stadt erfreuen.
Das gilt nicht nur für Zwei- , sondern auch für Vierbeiner. Münster ist nämlich zum Einen die Fahrradstadt Nummer 1 in Deutschland, zum Anderen auch äußerst hundefreundlich. So müssen kleine Hunde (unter 20 kg/40 cm) zum Beispiel nur in bestimmten Bereichen der Innenstadt angeleint werden. Für große und kleine Hunde gibt es zahlreiche Hundeauslaufbereiche rund um den Stadtkern. Hier empfiehlt es sich die Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. Besonders beliebt sind die Bereiche Wienburgpark und "neuer Aasee" sowie die Kanalufer und das alte Kasernengelände im Stadtteil Handorf. Hier treffen sich vor allem in den frühen Abendstunden viele Hundehalter zum Sport und Spiel mit ihren Hunden.
Natürlich kommt man aber nicht Münster, um nur mit dem Hund Gassi zu gehen, sondern zum Sightseeing. Und da sollte man schon einige Zeit einplanen. Am besten fährt man mit einem der zahlreichen Stadtbusse Richtung Prinzipalmarkt. Hunde dürfen übrigens in ganz Münster kostenlos mitfahren. Von hier sind alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erreichen. So kann man gleichzeitig die Stadt erkunden und den Hund ausführen. Allerdings sollte man immer an die Mitnahme von Kotbeuteln denken. Die Stadt hat es nämlich immer noch nicht geschafft, solche in der Innenstadt zur Verfügung zu stellen.
Auf dem Prinzipalmarkt angekommen, fallen einem erstmal die historischen Häuserfassaden ins Auge. Hier befinden sich vor allem die Ladenlokale der gut betuchten Münsteraner. Wer hier shoppen möchte, sollte eine gut gefüllte Brieftasche oder noch besser eine Kreditkarte dabei haben. Für alle anderen empfiehlt sich eher ein Besuch des Friedenssaals im historischen Rathaus. Hier wurde 1648 der "Westfälische Friede" geschlossen, mit welchem der Dreißigjährige Krieg und der Achtzigjährige Krieg beendet wurden.
Von hier aus fällt einem auch direkt die Lambertikirche mit den drei berühmten Täuferkörben auf. Dies sind die Original-Körbe der Leichname der drei Anführer des Täuferreichs von Münster (früher Wiedertäufer genannt). Die drei wurden zum Ende der Reformationsbewegung in Münster im Jahre 1536 öffentlich gefoltert, hingerichtet und zur Abschreckung am Kirchturm aufgehängt. Zum Täufertum gibt es eine sehr interessante Führung mit dem ersten weiblichen Türmer in Münster. Diese bewohnt die Türmerstube im Glockenturm der Lambertikirche und sorgt für ein abendliches Highlight in der Innenstadt: Sie bläst ab 21:00 auf einem Kupferhorn die vollen und halben Stunden.
Nur 10 Minuten entfernt findet man eines der Wahrzeichen der Stadt: Den St.-Paulus-Dom, die Bischofskirche des Bistums Münster. Im Dom selber befindet sich Grabstätte des ehemaligen Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen. Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde in und am Dom kontinuierlich gebaut und erweitert, sodass sich die verschiedenen Epochen und Baustile im gesamten Gebäude widerspiegeln. Obwohl im Zweiten Weltkrieg der Dom auch teilweise schwer beschädigt wurde, konnte man vorab das Inventar in Sicherheit bringen, sodass man dieses heute noch besichtigen kann.
Vom Dom aus geht es per Stadtbus weiter zum Fürstbischöflichen Schloss mit dem vorgelagerten Schlossplatz (ehemals Hindenburgplatz), wo auch 3 mal jährlich der Münsteraner Send stattfindet. Das im 18. Jahrhundert erbaute Residenzschloss des Fürstbischofs Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels ist heute das repräsentative Wahrzeichen der Westfälischen Wilhelms-Universität. Im Schlossgarten ist der wunderschöne Botanische Garten des Instituts für Botanik des Fachbereichs Biologie angelegt. Besonders zur Blütezeit im Frühjahr und Sommer lohnt sich ein Besuch mit dem Hund. Aber Vorsicht: Nicht ableinen und gut festhalten! Der Botanische Garten ist auch die Heimat von Hunderten von Wild-Kaninchen.
Um den Tag ausklingen zu lassen sollte man sich bei Dämmerung zum, in Fußnähe gelegenen, Aasee aufmachen. Hier trifft sich bei schönem Wetter ganz Münster. Egal ob Student oder Manager, Einheimische oder Touristen: Hier wird allabendlich bei Sonnenuntergang der Tag würdig mit Applaus verabschiedet. Gerade für Hundehalter ist der 2009 als "Schönster Park Europas" dekorierte Aasee sehr zu empfehlen. Für eine Runde um den See sollte man etwa 1 - 2 Stunden einplanen.
Wer tagsüber am Aasee ist, der kann auch per Wasserbus "Solaaris" zum nahegelegenen Allwetterzoo mit dem Westfälischen Pferdemuseum fahren. Der Münsteraner Zoo ist ganzjährig geöffnet und bietet für einen Besuch mit Hund zahlreiche Möglichkeiten. So kann man für kleine oder ältere Hunde auch einen Bollerwagen mieten. Wasserstationen sind überall auf dem Gelände installiert.
Für alle, die es etwas besinnlicher mögen, gibt es rund um den Aasee, aber auch in der Innenstadt, tolle Cafés und Restaurants, in denen nicht nur zweibeinige Gäste gern gesehen werden. Ein Wassernapf für den vierbeinigen Begleiter ist selbstverständlich. Oftmals wird sogar ein Leckerli gereicht.
Ich hoffe, ich konnte Euch meine wunderschöne und lebenswerte Stadt für Euren nächsten Städtetrip mit Hund schmackhaft machen. Meldet Euch doch, wenn Ihr da seid. Meine 3 Yorkies und ich freuen uns immer über Gesellschaft bei unseren Gassirunden. Gerne erzähle ich Euch dabei noch weitere spannende Geschichten über Münster.
Also ich bin auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen. Werde mein Cerebral-Interface mal semi-telepathisch beeinflussen, dass einer unserer nächsten Städtetripps nach Münster geht. Ist ja schließlich nicht so weit weg von Düsseldorf :-) Vielen Dank euch für diesen informativen Bericht! In der kommenden Woche werde ich euch wieder was zum Schnüffeln vorstellen, aber ich verrat euch extra noch nicht wohin es geht ;-) Also bleibt mit der Nase dran! *schwanzwedelwuff*