Samstag, 28. Oktober 2017

Radikale Tierschützer - Verbrecher oder Helden?

🐶 „Hey Brainy!“, hörte ich eine rauhe Stimme laut rufen. Sogleich war ich dank der semi-telepathischen Verbindung zu meinem menschlichen Cerebral-Interface alarmiert: Mein Oller ließ locker die Schultern hängen, sein Stand veränderte sich beinahe unmerklich, ganz leicht beugte er die Knie, spannnte sich auf diese seltsame Art an, die ich nur gaaaaanz selten erlebt habe, so eine Mischung aus beweglicher Lockerheit und auf Bereitschaft gespannte Muskeln – ähnlich einem Gummiband. Wenngleich ich nicht einmal wusste warum... Darum schaute ich mich um. Da entdeckte ich einen Typen – Marke Kühlschrank, er war fast so breit wie er hoch war – von dem die Stimme kam. War er der Grund, weswegen mein Oller so seltsam reagierte? Wer war der Kerl...? *ohrennachvornnackenhaaresträub*

Da war er heran und grinste meinen Ollen an. Nicht unsympathisch, aber irgendwie auch lauernd. „Na, erkennst du mich nicht mehr?“ Doch das tat mein Oller, dennoch hielt er seinen unauffälligen Körpermodus noch aufrecht. „Also erinnerst dich auch noch an den Spitznamnen, den ich dir gab“, sagte er lachend und wollte meinem Ollen freundschaftlich auf die Schulter hauen. Doch der drehte eine Vierteldrehung um die eigene Längsachse und der Schlag ging ins Leere. „Und offenbar sind deine Reflexe immernoch so gut wie wie früher“, scherzte er. „Bei Weitem nicht mehr“, entgegnete mein Cerebral-Interface mit Augenzwinkern. Seltsame Begrüßung. *schnauf* Die beiden unterhielten sich, sie kannten sich aus früheren Zeiten, lange bevor ich auf meinen Menschenpartner traf. Der ein oder andere unter euch weiß ja, dass der Olle in jungen Jahren nachts in einer Disco gejobbt hat. Damals lernte er viele Leute kennen, darunter auch den ein oder anderen zwar sympathischen, aber auch „schrägen“ Vogel (und damals gaben ihm wohl einige Leute Spitznamne wie eben Brainy, aber auch Langhaariger-Bombenleger, Space-Mafioso und ähnliche gehörten dazu). Nun, der in die Jahre gekommene Türsteher-Typ schien darunter zu Fallen. UND: Er kannte unseren Blog!

Dafür, dass sie sich offenbar schon seit Jahrzehnten nicht gesehen hatten, wusste er recht viel über meinen 2-Beiner: Wie er in jungen Jahren (kurz nach seinem Disco-Job) bei einem Wirtschaftsmagazin angefangen hatte, noch ein paar andere Stationen wie beispielsweise das Handelsblatt, oder wie er dann nach Frankfurt ging zur Financial Times Deutschland, Capital und Börse Online. „So ganz aus den Augen hab ich dich nie verloren“, sagte er mit einem seltsam lauernden Grinsen und einem dennoch sympathischen Augenzwinker. Und er fand es gut, was wir mit unserem Blog auf die Beine gestellt haben und wie sehr wir uns für Hunde einsetzen. „Daher will ich dir jemanden vorstellen. Aber, du musst ebenso verschwiegen sein wie damals.“

Sie verabredeten sich und wenige Tage später trafen wir einen Typen, der war noch seltsamer als der davor. Und noch „kantiger“ . Auch Marke Kühlschrank, aber einen von diesen hohen. Er kam direkt auf uns zu, blieb aber dann wenige Meter von uns stehen. Dort begrüßte er dann zunächst den Kumpel von Maximilian, dann sagte er während er auf mich zeigte: „Ist es okay, wenn ich näher komme?“ Mein Oller nickte und sagte: „Klar, aber lass ihn erst in Ruhe schnüffeln bevor du ihn streichelst. Und bitte nicht von oben streicheln.“ Da kam der Kerl, nennen wir ihn mal Bernd (ich muss die Namen ändern, meint mein Oller), näher, gab erst meinem Menschenpartner die Hand und ließ mich dann ausgiebig an sich schnüffeln, langsam ging er in die Hocke und streichelte mich von der Seite. Als das Eis gebrochen war, spielte er auch ein wenig mit mir. Gerochen hat er übrigens nach vielen Hunden. Und wir sollten auch gleich auf recht schockierende Weise erfahren warum...

🐶 Warum tun uns einige Menschen sowas Schlimmes an...? *traurigschau*

Denn Bernd ist ein Tierschützer. Aber nicht irgendeiner, sondern einer von der radikalen Sorte, die auch mal Gesetze brechen. Solche Leute brechen auch mal illegal irgendwo ein und befreien Tiere aus ihrer Qual. Das gibt er uns gegenüber auch ganz offen zu. Er zeigt uns Fotos von Hunden, die er und seine Freunde befreit haben. Alle machten einen erbärmlichen Eindruck: Im harmlosesten Fall waren sie verwahrlost und verdreckt, doch viele waren ganz offensichtlich krank oder gar misshandelt worden. *grrrrrr*

Zwischen meinem 2-Beiner und Bernd entbrennt eine Diskussion, ob das der richtige Weg ist: Gesetze zu brechen um Tieren zu helfen. Ob das nicht eine herangezogene Legitimation ist, um Gesetze zu brechen? Oder sich einen „Kick“ zu holen? Sich als "Held" zu profilieren... Versteht meinen Ollen jetzt nicht falsch, dass ist nicht etwa seine persönliche Meinung, eher entsprangen diese Fragen seiner journalistischen Neugier. Bernd sollte sein Handeln uns gegenüber erklären (nicht rechtfertigen!), damit wir ihn besser verstehen.

Und schließlich wissen wir ja, dass ein Rudel ohne Regeln nicht funktioniert. Bei euch felllosen Primaten heißt das Großrudel halt Gesellschaft und die Regeln nennt ihr Gesetze. „Klar, das leuchtete mir auch mittlerweile ein und ich habe meine wilde Jugendzeit auch hinter mir. Du hattest in jungen Jahren ja wohl auch die ein oder andere Flause im Kopf, wie mir unser gemeinsamer Freund Thomas (auch diesen Namen mussten wir ändern) erzählt hat. Aber das ist bei mir eine Ausnahme, ich kann diese leidenden Tiere einfach nicht im Stich lassen. Und wenn sie mich erwischen sollten, dann stehe ich dafür auch gerade.“ Dann stand er auf und sagte nur: „Komm mit, ich zeig dir mal was.“

Wir gingen ein paar Schritte zum Parkplatz, wo sein Auto stand. Er öffnete die Ladeluke... Und mein Oller bekam eine Gänsehaut, die eher an Elefantenpicken erinnerte. Auch ich erschrack im ersten Moment, dass ich eingeschüchtert zurücksprang. Im Laderaum waren diverse Boxen und darin Hunde in einem erbärmlichen Zustand: verwahrlost, verdreckt, verletzt. *brummm* In einer fiepten völlig unterernährte Welpen; in einer an wimmerte ein an der Pfote verletzter Hund, dessen Fell am Hals vom Kettentragen schon ausgefallen war; da war ein alter, blinder, zitternder Hund, ebenso wie eine Hündin mit sehr großen Zitzen – wir vermuteten sofort, dass sie schon einige Welpen geworfen hatte. „Ja, stimmt, dabei ist sie gerade mal 3 Jahre alt.“

Durch unsere semi-telepathische Verbindung spürte ich sogleich was mein Oller dachte, denn selten waren seine Gedanken so laut - wohl vor Wut und Trauer: Ja verdammt, es ist gegen das Gesetz! Und ja, eine Gesellschaft braucht Gesetze wie ein Rudel Regeln braucht. Ohne funktioniert beides nicht. Aber ich kann diesen Mann beim besten Willen nicht verurteilen (und mein Menschenpartner Maximilian auch nicht). Nicht beim Anblick dieser hilfsbedürftigen Wesen.

🐶 Schaut uns Hunden in die Augen und seht: auch wir haben Gefühle!

Mein 2-Beiner und Bernd unterhielten sich noch eine Weile und wir versprachen ihm, seinen Namen nicht zu nennen (mein Oller hat ja als Journalist Zeugnisverweigerungsrecht). Dann verabschiedeten wir uns und gingen. Auf dem heimweg merkte ich, wie die Gedanken im Kopf meines menschlichen Cerebral-Interface wirbelten. Noch nie hatte ich ihn nach einem Termin so durcheinander, so erschüttert erlebt. *schüttel* Das verwirrte mich natürlich und ich schaltete sogleich auf Wachmodus. Das bemerkte mein Oller und fuhr dann mit mir woanders hin, wo wir alleine sein konnten. Dort gingen wir dann wesentlich entspannter Gassi, auch wenn Maximilian noch lange seinen Gedanken nachhing. Aber so kam er runter und ich damit auch.

So ganz abschließend kann der Olle immer noch kein Urteil fällen. Einerseits brauchen diese Tiere eindeutig Hilfe, andererseits kann er es nicht gut heißen, dass dafür Gesetze gebrochen werden. Wie ist denn so eure Meinung dazu? Würd mich mega-pansig interessieren. Schreibt sie uns!


PS: Die Namen haben wir geändert und Fotos durften wir nicht schießen. Auch mussten wir mehrere Monate warten, bevor wir diesen Beitrag bringen durften. Das war die Bedingung unserer Gesprächspartner.


Dienstag, 17. Oktober 2017

*[Produkttest] Ein maßgeschneidertes Geschirr für Rico

*Gesponsert

Voll im Schnüffel-Modus
Foto: Fabienne Glönkler

Was für ein Erlebnis: Bei unserem 2. Besuch in der Schweiz hatten wir die Gelegenheit eines Werksbesuchs bei einem der renommiertesten Hersteller von Zuggeschirren: *Zampa (made by *Tier und Sport) Wir bekamen eine private Führung von den Chefs Brigitte und Guido Weilenmann. Guido ist selber seit 1981 im Zughundesport aktiv (seine Tochter und sein Sohn übrigens auch – liegt der Familie offenbar im Blut). Seine in Jahren erworbene Erfahrung und sein Wissen über die Anatomie von Hunden fließen in seine Geschirre mit ein. „Wichtig ist, dass das Geschirr dem Hund nicht unangenehm ist, es nirgends drückt oder zwickt – die Schultern müssen frei sein, nichts darf auf die Weichteile drücken oder die Atmung behindern. Und dennoch sollte es fest genug sitzen, damit es nicht scheuert und seine Kraft optimal übertragen wird“, erklärt er, während er persönlich das maßgeschneiderte Mantrailing-Geschirr für Rico an meinem kleinen Doggen-Wookiee anpasste.

Der optimale Zugpunkt

Genau auf dem Brustbein, damit der Hals frei bleibt

Nicht nur an der Nähmaschine ist Brigitte die Chefin 😏
Ihr habt richtig gehört: Rico hat jetzt ein maßgeschneidertes Geschirr. Aber nicht irgendeines: ein Mantrail-Geschirr. Denn Guido Weilenmann und Kerstin Hennings (die Leiterin des SHZ Suchhundezentrums) haben ihre Köpfe zusammengesteckt und ihr Wissen zusammengetragen, Guido aus dem Zughundesport und Kerstin aus dem Mantrailing. Heraus kam dabei ein optimales Mantrail-Geschirr. „Beim Mantrailing wie auch beim Zughundesport sind die Hunde unter Zug. Die unterschiedliche Intensität der beiden Aktivitäten fordert aber auch unterschiedliche Fixpunkte der Geschirre,“ erklärt mir Guido, „denn ein Verrutschen des Geschirres, verfälscht auch die Signale, die wir über die Leine erhalten-daher sind unterschiedliche Fixpunkte auch sinnvoll“ ergänzt Kerstin. 

Oben, Vorne und Unten passt's - vom Profi für gut befunden

Gemeinsames Anpassen schafft Freundschaft
Beim Anpassen des zuvor schon extra für Rico gefertigten Geschirres (ausgemessen wurde er schon vor unserem Besuch) lässt Guido viel Ruhe walten. Erst muss er den Hund kennen lernen und er ihn, weshalb er ihn erstmal ausgiebig schnüffeln lässt und den Hund streichelt. Das Döggelchen genoß es auf jeden Fall! „Eigentlich müsste man jedes Geschirr maßschneidern“, meint Guido, „denn selbst Hunde der gleichen Rasse gleichen sich nicht immer so sehr“.

Das ist auch der Grund, warum Guido am liebsten die Geschirre „nicht ohne Beratung“ verkaufen möchte: „Das mag konservativ wirken, aber es ist im Sinne des Hundes als individuelles Wesen – denn kein Hund gleicht dem anderen.“


Sichtlich glücklich wegen all der Aufmerksamkeit, die man ihm schenkte, stand Rico da in seinem neuen Geschirr. Wundert euch nicht über den leichten Bogen, den der Verbindungssteg oben im Ruhezustand macht – das ist Absicht. Denn wenn der Hund zieht, zieht sich auch dieser gerade. „Diesen kleinen Spielraum braucht der Hund, wenn er sich ins Geschirr legt, damit das Brustteil am Ende des Brustbeines bleibt und ihm nicht den Hals zuschnürt“, erklärt Kerstin.

Beindruckt war ich vor allem, wie durchdacht das Geschirr ist: Die Halsöffnung ist weit genug, dass es nicht die Atmung behindert, wenn der Hund zieht, aber eng genug um optimal die Energie des Hundes zu übertragen. Der Ring für die Leine hat durch den Umlauf extra viel Spielraum, damit das Geschirr nicht verrutscht, wenn er mal heftig zu Seite zieht oder die Richtung aprubt ändert; außerdem werden so die Signale nicht verfälscht. Selbst daran, dass der Ring abgepostert ist, so also nicht direkt auf den Hunderücken scheuert, haben die beiden gedacht.

Zum Einsatz bereit
Foto: Fabienn Glönkler
Dank Reflektoren auch im Dunkeln gut sichtbar
Selbstverständlich haben wir das Geschirr dann auch gleich in der Praxis getestet: Im Training beim SHZ Suchhundezentrum hatte ich die Gelegenheit es auszuprobieren. Und in der Tat, ich spürte viel mehr Feinheiten über die Leine und Rico lief irgendwie „befreiter“ als mit unserem Standard-Geschirr (welches ja nicht speziell für das Mantrailing ausgerichtet ist). Dadurch konnte ich aber nicht nur die Signale von Rico besser und vor allem deutlicher spüren, sondern auch viel schneller darauf adäquat reagieren. Überhaupt sah ich das Döggelchen in keinem Geschirr bisher so locker und frei laufen – fast so als wäre es gar nicht da. „Weil der gesamte Bewegungsapparat nicht eingeengt wird“, sagt Kerstin. So machte das Mantrailen, was uns eh schon viel Spaß bereitete, gleich doppelte Freude.

Durch volle Bewegungsfreiheit kann ich mich voll auf's Schnüffeln konzentrieren
Foto: Fabienne Glönkler

🐶 Na dann, nichts wie ab wieder ganz schnell in die Schweiz zum Mantrailen! *freuwedelhüpf*

Auch in Aktion eine gute Figur

Das Mantrailing-Geschirr erhaltet ihr im *Shop des SHZ Suchhundezentrums


*Gesponsert

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Kastration aus Bequemlichkeit ist unfair gegenüber uns Hunden

🐶 Ihr 2-Beiner seid ja schon manchmal komisch... *frechwedel* Vor allem wenn ihr eure Ideologien ins Spiel bringt. *brummschnauff* So auch beim Thema Kastration, über das mein menschliches Cerabral-Interface Maximilian in unserer aktuellen Kolumne in WUFF - Das Hundemagazin schreibt. Wohl kaum ein anderes Thema spaltet Halter so stark. Je nachdem führen Halter da ja verschiedene Argumente ins Feld: Prophylaxe, Tierschutz und ähnliche Selbst-Legitimationen hört hund (Menschensprache: man) da. Die allermeisten lassen sich jedoch entkräften, wie beispielsweise die oft genannte unkontrollierte Vermehrung. Schon seltsame Ausreden nehmt ihr felllosen Primaten... Keine Ahnung wo ihr euch so rumtreibt, aber in Deutschland gibt es keine Straßenhundproblematik. Im Gegenteil: Schaut man sich diverse Statistiken an, beispielsweise vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), so wird schnell klar, dass hierzulande gar nicht genug Hunde zur Welt kommen. Um die Nachfrage zu decken werden vielfach Hunde aus dem Ausland „importiert“ - nicht selten unter dem Deckmantel des Tierschutzes oder schlimmer: durch illegale Tierverkäufer...

So läuft das in einer Familie: Auch wenn es mal unbequem wird, als Partner stehen wir das gemeinsam durch!
Foto: Lutz Borger

Wer also für die grundsätzliche Kastration hierzulande ist, fördert damit auch den illegalen Tierhandel. Dieses Geschäft ist für einige Verbrechensorganisationen fast genauso lukrativ wie Waffen- oder Menschenhandel. Daher verstehe ich auch nicht, warum so mancher „Tierschützer“ die Halter in Abgabeverträgen zur Kastration zwingen möchte. Zumal solche Klauseln eh nicht rechtswirksam sind. Aber ich will mich gar nicht so breit über das Thema hier auslassen (das haben wir ja bereits hier getan). Vielmehr interessiert mich eine andere Frage: Warum könnt ihr uns Hunde nicht einfach so nehmen wie wir sind? *ohrennachvorn* Mit all unseren Trieben und unserer Natur? Macht euch Menschen so viel Spaß der Natur ins Handwerk zu pfuschen? Glaubt ihr ernsthaft, ihr könntet es besser als Mutter Natur? *kopfschrägohrennachvorn*

Auch von einer anderer Seite her, solltet ihr mal darüber nachdenken: "Der Hund ist unser Bindeglied zur Natur. Das sollten wir nutzen und genießen", sagt Günther Bloch im Interview zu uns. Nun überlegt mal ihr felllosen Primaten, wie sollen wir euer Bindeglied zur Natur sein, wenn ihr unsere Natur beschneidet.

Vor allem unfair finde ich, wenn ihr aus Bequemlichkeit uns Hunde kastriert. *knurrrr* Denn für eure zeitweilige Bequemlichkeit sollen wir Hunde dann ein ganzes Leben verstümmelt verbringen. Damit ihr nicht genervt seid, wenn ein Rüde geil auf eine läufigen Hündin ist, damit das Weibchen das ganze Jahr auf die Couch oder ins Bett kann, ohne es zu verdrecken... Ist schon sehr egoistisch von euch 2-Beinern. Wir Hunde opfern so viel für euch, ihr seid der Mittelpunkt unseres Lebens und wir nehmen euch wie ihr seid zu jeder Zeit. Doch an uns müsst ihr rumdoktern und schnibbeln, damit es für euch bequem passt. Also bitte, wenn ihr bequem sein wollt, meinetwegen. Aber dann schafft euch besser keinen Hund an. Denn ich verrate euch mal was: Wir Hunde sind grundsätzlich nicht bequem! *jawohlwoaff* Wir wollen raus und mit euch Gassi gehen, wir wollen Futter, sind auch mal krank und wir brauchen eure Aufmerksamkeit und Liebe. Also bitte, sofern es nicht medizinisch notwendig ist, lasst uns doch so, wie es natürlich ist. Wir lieben euch ja auch so, wie ihr seid – trotz mancher „Zivilisationskrankheit“. Oder wie würde euch es gefallen, wenn wir euch das Gehirn amputieren – wäre für uns je nach Halter sicher auch bequemer. *frechwedel*


Interessante Links zum Thema:


PS: Dies ist der ergänzende Beitrag zu unserer Kolumne im Hundemagazin WUFF (11/2017) "Kastration - bequem, aber für wen?"



Mittwoch, 4. Oktober 2017

Gassireport goes Switzerland - Rico als Mantrailer und tobend im Tobel :-)

Gleich in mehrerer Hinsicht war unser Trip in die Schweiz zu den Mantrailing-Experten des SHZ Suchhundezentrum ein außergewöhnliches und spannendes Erlebnis für mein Döggelchen Rico und mich. Bereits die Begrüßung im Ort Gottlieben war außerordentlich freundlich: Kaum hatte ich das Auto geparkt, rief eine nette Frau vom Balkon herunter: „Bist du der Maximilian, der vom Gassireport?“ Nachdem ich die Frage bejahte, lud sie mich sogleich zum Kaffee ein: „Die Leute vom SHZ sind noch beim Training, die kommen aber bald zurück. Komm doch hoch, ich mache uns Kaffee.“ Und so lernten wir – gerade mal ein paar Minuten angekommen (Anmerk. Rico: 🐶 und nach einem 1. kurzem Gassi am Bodensee, denn nach der Fahrt und trotz mehrerer Zwischenstopps wollte mein 2-Beiner, dass ich ein wenig Auslauf habe *wedelfreu*) - Nati, ihren Sohn Noah und die Dalmatiner-Hündin Sissi kennen.

Unser 1. Gassigang führte uns ans Ufer des Bodensees, der lag ja quasi um die Ecke.

🐶 Hey, Alter! Du bist ja schon mittendrin in unserem Schweiz-Aufenthalt. Dabei war die Fahrt schon ein Erlebnis.

Erkundungsschnüffeln
Du meinst wohl unseren Zwischenstopp im Zirkusbauwagen auf dem kreativ-alternativen Hof von Brunhilde? Ja, das war echt toll: Voll in der Pampa, ein Wäldchen direkt hinter dem Zirkuswagen, kein Handy- oder Internet-Empfang, kein TV. Und in der Nacht lauschten wir dem zärtlichen Trommeln der Regentropfen auf dem Dach...

Bei der Ruhe lässt sich wunderbar von Pansen träumen...😋

🐶 Und du bist in Gummistiefeln, Regenjacke und Taschenlampe nachts zum Klo... *frechwedel*


Das kleine Wäldchen hinter unserem Zirkuswagen wirkte wie eine kleine Fantasy-Welt.



Ja, okay, das war die einzige Unbequemlichkeit. Dafür haben wir am kommenden Morgen schön im Freien zusammen mit Brunhilde gefrühstückt, bevor es für uns weiterging.

Aber nun zurück zu unserem eigentlichen Ziel: der Schweiz und den Mantrailern. Diese Hundeführer müssen ihre Hunde „lesen“ und gleichzeitig sich von ihnen leiten lassen. Dennoch behalten sie immer die Führung. Das erfordert nicht nur gute Kenntnisse der Körpersprache von Hunden, sondern auch wie sich Geruchspartikel verhalten und verteilen. Jedes kleine Lüftchen, welches wir 2-Beiner nicht einmal spüren, kann schon Auswirkungen über die Verteilung von Geruchspartikeln haben. So beispielsweise bei einer Kalt-Warm-Schranke, wenn es von Draußen in ein Gebäude geht; oder auch nur, wenn viele Personen vorbei gehen und somit nicht nur ihre Düfte verteilen, sondern auch die bestehenden aufwirbeln. Freilich, unsere Primaten-Nase ist dafür nicht sensibel genug. Doch Hunde können selbst Spuren nach Tagen noch aufnehmen!

Mit diesem Wissen muss sich der Hundeführer in seinen Mantrailer, also seinem Hund, hineinversetzen und so seine Reaktionen interpretieren. Warum pendelt er hin und her? Warum hebt er nun plötzlich den Kopf? Was sagt der Wechsel der Körperachse aus? Diese und noch viel mehr Fragen können ausgebildete Mantrailer anhand der Reaktionen ihres Hundes erkennen.

Wir durften an allen Trainings mitmachen und hatten quasi „Privatunterricht“ was die Theorie anging. Denn jedes Mal hatte ich hunderte von Fragen, die mir Kerstin Hennings und ihre rechte Hand Sarah Dombrowski bereitwillig beantworteten. Vor allem wie sich Geruchspartikel verteilen fand ich mega-interessant. So erklärt sich auch so manche Reaktion von Hunden...

🐶 Bei seinem 1. Trailversuch hat der Olle noch vieles falsch gemacht... *frechwedel*

Und beim 1. Training vom Döggelchen sorgte er schon für so manchen Lacher. Denn jedes Mal wenn Rico eine Geruchsprobe fand schmiss er sich auf den Boden und wälzte sich vor Freude. Schon beim 2. Durchgang sang Martina, einer der Trainerinnen vom SHZ, dazu immer: „I feel good, nananananaa...“ 😄

🐶 So hatten halt alle Spaß. *wedelfreu*

Beim Training nahm man mich auch mal an die lange Leine... :-)

Unser 1. Mantrail-Training

Und du hast deine Sache für das 1. Mal gar nicht mal so schlecht gemacht... Allerdings lerntest du so auch das Ziehen...wieder zurück in Düsseldorf war das aber ein wenig lästig...aber ich nehme das gern in Kauf, da du so viel gelernt hast – nicht nur was Schnüffeln angeht. Du hast durch unseren Besuch einen richtigen Entwicklungssprung gemacht, bist nun noch selbstsicherer, ja eigenständiger als vorher...

🐶 Das scheint dich aber nicht zu stören... *ohrennachvorn*

Ganz im Gegenteil, mein Kleiner! Es erfüllt mich mit Stolz! Du bsit eben erwachsen geworden.

🐶 Das lag aber nicht nur am Training! Vergiss nicht die 3 tollen Vizsla-Girls vom SHZ: Tessi, Djury und Smilla. *schwanzwedelhüpf*

Wie könnte ich die 3 vergessen? Schliefen doch alle 3 schon am ersten Abend bei mir im Bett.😊

🐶 Ja, das hat dir alten Knacker gefallen...3 Weiber im Bett sind wohl auch für dich nicht alltäglich. *frechwedel*

Stimmt... Selbst in meinen wildesten Jugendzeiten nicht. 😂 Und das in Gottlieben, auf der Kirchstraße im ehemaligen Pfarrhaus und um die Ecke der Bodensee...😃

Flirten mit der hübschen Smilla 💘

🐶 Und ich hatte dann keinen Platz mehr bei dir im Bett.*brummm*

Na dafür durftest du ja bei der Chefin vom SHZ schlafen. Und so wie ich das sehe, hattest du eindeutig mehr Platz und so den erholsameren Schlaf...

🐶 Meinst du, weil keiner dir vorher gesagt hatte, dass die Mädels gern mal untereinander rumzicken und du das ganz einfach beenden kannst, indem du sie unter die Bettdecke lässt?

Ja, das erfuhr ich dann am Morgen beim Frühstück, nach einer zwar sehr schönen, aber leider auch oft unterbrochenen Nacht...

Aber wir haben natürlich nicht nur trainiert und gelernt. Zwischendurch machten wir auch immer wieder schöne Gassigänge in der näheren Umgebung. Schon diese Gassigänge waren ein schöne Erholung. Dabei fiel mir die Freundlichkeit und große Rücksichtnahme der Schweizer gegenüber Hunden und ihren Haltern auf. So machen viele Autofahrer einen Schwenker, wenn ein Hund auf dem Bürgersteig läuft – nur für den Fall, dass der doch auf die Straße springt. Auch die Hundehalter unter sich gingen wesentlich freundlicher und rücksichtsvoller miteinander um, als ich vielfach in Deutschland beobachtet habe. Hier ein Beispiel, welches wir persönlich erlebten: Des Nachts bei unserer letzten Runde liefen Rico und ich alleine einen Weg an einem Bach entlang. Da kam uns eine ältere Dame entgegen und fragte: „Ist Ihrer angeleint?“ (Sie konnte es im Dunkeln nicht erkennen.) Ich bejahte und erwartete – aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit Hundehaltern in Deutschland – schon eine dieser sinnlosen Diskussionen. Doch statt dessen überraschte mich die Frau durch ihr Mitdenken – freundlich antwortete sie: „Gut, dann hole ich meinen besser auch heran.“ Denn ihrer lief unangeleint herum (was dort durchaus erlaubt ist; ich ließ Rico aber lieber an der Leine, weil es a) unbekanntes Terrain, b) es sehr dunkel und vor allem c) läufige Hündinnen in der Nähe waren). Ich muss gestehen, ich war echt angenehm perplex über so viel Rücksichtnahme und Freundlichkeit. Auch das Verständnis für Hunde und ganz natürliches hündisches Verhalten schien mir größer – jedenfalls störte sich niemand daran, wenn ein Hund mal bellte. Selbst die Schweizer Mücken waren ausgesprochen freundlich, ihr Biss juckte nichtmal. 😊 Und nicht zu vergessen: Bei unseren Gassigängen lernte Rico auch seinen ersten Tobel kennen.

Glücklich im Tobel 😃

🐶 Da haben wir immer lustige und interessante Sachen erlebt. All die vielen neuen Gerüche. Die vielen lustigen Namenschilder der Orte, wie beispielsweise Frauenfeld, wo gar keine Frauen gepflanzt werden. *frechwedel* Oder denk nur an den rosa Bunker im Wald... :-D Toben im Tobel ist toll!!! *jawohlwoaffschwanzwedelhüpf*

Toben im Tobel ist tolle!


Ja, das hat man dir angemerkt, Kleiner. Besonders beim Toben mit den 3 SHZ Viszla-Mädels, allen voran die charmante Smilla.

🐶 Ja, Smi ist echt Süßi. *seufz*



„Süßi“?

🐶 Alter, hast du denn gar nichts gelernt? Den hab ich in der Schweiz aufgeschnappt. *schlauschaufrechwedel*

Ich merk schon, du bist schon voll im Integrationsprozess.😊

🐶 Was'n das? Kann man das essen? *ohrennachvorn*

Nein, mein Kleiner, jedenfalls nicht für den Magen, eher Nahrung für'S Hirn.😊

🐶 Wie meinst du das? *ohrennachvorn*

Na, du hast sehr viel gelernt – und ich meine jetzt nicht nur das Mantrail-Training. Auch der tagtägliche Umgang mit den 3 Visla-Mädels und den anderen Hunden, die vielen neuen Orte und Erlebnisse, die neuen Leute. Wie bereits erwähnt: Durch all das hast du nochmal einen Entwicklungsschub gemacht. Und das macht mich sehr stolz auf dich. Daran ändern die paar kleinen Nachteile auch nichts.

🐶 Welche meinst du?

Nunja, durch das Mantrailen hast du quasi an Eigenständigkeit gewonnen. Das zeigt sich bei dir in einem stärkteren Ziehen. Leider kannst du es noch nicht so ganz unterscheiden, wie die meisten Profi-Mantrailer und zeihst nun auch etwas mehr und öfter auch wenn wir nicht mantrailen und als wir zurück in Düsseldorf waren.



🐶 Hey, das hat dir doch die SHZ-Chefin schon erklärt: „Nach einigem Training können die allermeisten Hunde schon unterscheiden zwischen Arbeitsituation und Freizeit. Aber etwas flaxig gesagt: Top erzogene Hunde, so wie sie für die Stadt durchaus nötig sind, braucht man beim Mantrailing nicht. Sie sollen eben nicht brav an der lockeren Leine bei Fuß gehen, sondern ihre Eigenständigkeit bewahren, denn ihre Aufgabe ist es ja uns zum Ziel zu „ziehen“.“

Ja, ich weiß und mir war da schon klar, dass das DIE Ausrede für dich sein wird.

🐶 Ausrede? Also bitte, du fellloser Primat, wenn dann schon Auswuffer! *klugschauwedel*

Und wieder hast du das letzte Wort...

🐶 Raff es doch endlich: Mein Blog, mein letztes Wuff. *frechwedel* Jedenfalls war das ein echt wuffastisches Erlebnis! *jawohlwoaff* Als wir hinfuhren waren es noch Bekannte, als wir wegfuhren schon neue tolle Freunde. Ich freu mich schon auf ein Wiederschüffeln! *freuwedelhüpf*