Freitag, 9. November 2018

Hunde sorgen für Stimmung!

🐶 Juhuuuu, fröhlich begrüße ich meinen alten Fellkumpel Snoop. Kaum begrüßen wir uns schnüffeltechnisch, schon platzt die Freude aus mir heraus und ich renne aufgeregt in weiten Kreisen um ihn. *freuwedelhüpf* Ich hab ihn fast 1 Jahr nicht gesehen, umso größer war meine Wiedersehensfreude. Beinahe zeitgleich verändert sich auch mein 2-Beiner: unweigerlich grinst er fröhlich, sein ganze Körper entspannt sich - da hab ich ihn mit meiner guten Laune angesteckt. Wie das möglich ist? Ganz einfach: durch Stimmungsübertragung.

Das Thema treibt uns ja schon seit den Anfängen unseres Hundeblogs um. Es hat auch nichts mit Esoterik oder so zu tun, auch wenn ich es manchmal semi-telepathische Verbindung nenne. Denn die vielen klitzekleinen Signale, die ihr aussendet, und nicht zuletzt auch euer Duft, geben uns Hunden Aufschluss über eure Stimmung. Wie ihr das auch aktiv für eure Kommunikation mit Hund nutzen könnt, das hat euch mein Oller ja in unserer aktuellen Kolumne im Hundemagazin WUFF beschrieben.


Die Stimmungsübertragung funktioniert in beide Richtungen!
Foto: Lutz Borger

Aber wie ist das möglich, dass wir Hunde uns so in euch Menschen hinenversetzen können? Und uns eure Stimmung so "ansteckt"? Oder auch andersherum: Unsere Stimmung euch 2-Beiner beeinflusst? Ja, genau, ihr habt richtig gelesen: Denn Stimmungübertragung ist keine Einbahnstraße! Möglich machen das die Spiegelneuronen. Diese Nervenzellen sind es, die dafür sorgen, dass Gähnen ansteckend ist - übrigens nicht nur zwischen euch felllosen Primaten, sondern auch zwischen uns Hunden UND auch zwischen Mensch und Fellpartner.


Das Döggelchen Rico freut sich seinen alten Fellkumpel Snoop zu treffen - die Freude überträgt sich sogar auf sein menschliches Cerebral-Interface.

Wahrscheinlich habt ihr damals, als die ersten Wölfe sich euch anschlossen, besonders die sehr aufmerksamen Beobachter gefördert. Denn mit ihnen war die Kommunikation trotz "Sprachbarriere" einfacher. Als euer ältester Freund im Tierreich verstehen wir euch daher besonders gut - auch wortlos.


Zwei die sich auch wortlos verstehen!
Foto: Beatrix von Winterfeld-Heuser

Und so kommt es, dass wenn wir Hunde uns aufregen, dass ihr dann auch nervös werdet. Oder wenn ihr angespannt oder gestresst seid, dass wir dann auch nicht gechillt beim Gassi sind. Doch ihr felllosen Primaten müsst nicht nur "Opfer" eurer Stimmung sein, ihr könnte sie aktiv beeinflussen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Dazu bedarf es einiger Übung und diverse Techniken können euch dabei helfen. Beispielsweise nutz mein Oller dafür Imaginations- und Atemtechniken - wie er euch ja in seiner Kolumne in WUFF - Das Hundemagazin berichtet hat oder wir es schon vor einiger Zeit hier in unserem Hundeblog schrieben. Ihr habt sicher schon mal gemerkt, wie ihr kurzatmiger wurdet, wenn ihr aufgeregt wart. Ihr könnt nun euren Körper ein wenig "austricksen", wenn ihr bei Aufregung extra langsam atmet. Doch auch andere Techniken können helfen, wie Autogenes Training oder Yoga etc. Probiert am besten selber aus, was bei euch wirkt und passt. Aber ein Tipp könnt ihr sofort umsetzen: Fangt jeden Gassigang am besten mit schönen, positiven Gedanken an! Wenn ihr euch vorher schon Sorgen macht oder gestresst seid, dann kann das nur nach Hinten losgehen. Eine Studie von Iris Schöberl und Kurt Kotrschal an der Universität Wien ergab, dass fröhliche Menschen meist ausgeglichenere Hunde habe.


Sich einfach mal der Stimmung hingeben...
Foto: Ruggero De Pellegrini

Doch manchmal, da solltet ihr euch auch einfach mal der Stimmung eurer Fellpartner hingeben. Mein menschliches Cerebral-Interface genießt es geradezu, wenn ich Ruhe ausstrahle und wir gemeinsam einfach auf dem Sofa oder auf einer Wiese chillen. *seufz*


Links zum Thema:



PS: Dies ist der ergänzende Blogbeitrag zu unserer Kolumne in WUFF - Das Hundemagazin (12/2018) "Die Stimmung machts: In der Ruhe liegt die Kraft!"




Donnerstag, 1. November 2018

Was Halter oft vergessen: Hinter jedem Angebot steckt ein ökonomisches Interesse! Und wichtiger als die Qualität ist die richtige Seilschaft...

Der zunehmende Konkurrenzdruck unter den Hundetrainern treibt seltsame Blüten. Auch vor betrügerischen Methoden machen einige keinen Halt. Sehr zum Leidwesen der Halter und auch der Hunde. Denn eigentlich sollten sie und ihr glückliches Miteinander im Zentrum stehen. Doch darum geht es bei vielen schon lange nicht mehr, wichtiger als Inhalte ist die richtige Seilschaft...

Besorgniserregend – so würde ich die Entwicklung der vergangenen Jahre in der Hundetrainer-Szene mit einem Wort beschreiben. Denn die Hundeszene ist auch nicht mehr das, was sie mal war. In den vergangenen Jahren zeigte gerade diese Branche eine gewisse primitive Kreativität, um Haltern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nehmen wir nur mal das Beispiel „Problemhunde“ oder ähnliche Begriffe – Koryphäen wie Günther Bloch oder Dorit Feddersen-Petersen sind sich darin einig, dass der Mensch das eigentliche Problem ist (auch wir schrieben schon über den Marketing-Trick mit den angeblichen Problemhunden). Dennoch bieten zahlreiche Hundeschulen Workshops und Seminare an, verschieben damit das Problem vom Menschen auf den Hund – denn damit lässt sich trefflich Geld verdienen und am Hund rumtherapieren. Auch das Beispiel „Anti-Giftköder-Training“ erfreut sich großer Beliebtheit, nicht selten wird es mehrere Wochen trainiert – mit entsprechendem Umsatz für die Hundeschule, denn mit dem Hebel der Angst lässt sich so mancher Hundehalter ködern. Dabei sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Hunde so früh wie möglich lernen, nichts von der Straße zu essen. Ähnlich wie man kleinen Kindern ja auch beibringt, nichts von Fremden anzunehmen. Wir haben das quasi so nebenher trainiert, bei unseren Gassigängen immer wieder mal – sehr zum Ärger mancher Hundetrainer, aber nicht nur, weil sie an uns nichts verdient haben, vielmehr waren die sauer, falls sich das rumspricht und andere Halter ein Beispiel daran nehmen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn Halter ihren Hunden was beibringen, ohne dafür Geld bei einem Hundetrainer zu lassen... 😉

🐶 Jedes Angebot sollte gut beschnüffelt werden! Ihr Menschen nennt das Recherchieren. Eine gesunde Portion Skepsis und kritisches Denken ist in der Hundebranche mehr als angebracht - denn viele wollen eure Liebe zum Hund nur ausnutzen! (rico)

Aber solche Angebote sind noch verhältnismäßig harmlos. Denn Kunden bei der Angst zu packen, DAS ist ja schon ein alter Hut unter den Marketing-Tricks (insbesondere Drücker-Kolonnen der Versicherungsbranche benutzen sie gern). Schlimmer sind da schon an Betrug grenzende Methoden, wie beispielsweise getürkte Lebensläufe. Dass Lebensläufe gern mal geschönigt werden, das ist ja schon allgemein bekannt. Doch es ist eine Sache, Dinge positiver darzustellen und eine andere, positive Dinge einfach hinzu zu dichten. Ein gefälschter Lebenslauf ist eine arglistige Täuschung, die Gerichte unterscheiden nach Schwere der Täuschungsversuche. So mancher hübscht seine Vita damit auf, indem man sich die ein oder andere irgendwie passend wirkende Station erfindet. Doch zahlreiche Informanten berichteten uns sogar von falschen Angaben, stichprobenartige Faktenchecks bestätigen dann auch deren Behauptungen. Bei einigen kann man sich eine Überprüfung gar sparen, so dilletantisch fälschen die ihren Lebenslauf, dass ein simples Nachrechnen das schon entlarvt: Da fügte beispielsweise eine recht bekannte Hundetrainerin so viele Berufsstationen hinzu, dass sie ihr Abitur schon mit 12 Jahren hätte bestehen müssen. Klar, dass es keine Belege wie Zeugnisse dafür gibt... Umso wichtiger ist es daher mal nachzufragen und sich solche Referenzen auch zeigen zu lassen.

Auch das Thema „Tierschutz“ wird für die eigenen egoistischen Ziele instrumentalisiert. Gern werben auch viele mit ihrem Engagement für den Tierschutz. Doch schaut man hinter die Fassade offenbaren sich Abgründe: So lässt sich beispielsweise eine Hundetrainerin ihre Arbeit in Tierheimen mit 1000 Euro am Tag aus Spendengeldern vergüten, was freilich nicht öffentlich gesagt wird – aber in den Sozialen Medien lässt sie sich gern für diese Tierschutz-Arbeit feiern. Es ist eben nicht alles Tierschutz, wo Tierschutz drauf steht...

Oder so mancher Tierschutz-Spendenaufruf entpuppt sich als gar nicht existierender Verein! So fanden wir Fälle vor, die juristisch eine Spendenaktion sind, das Geld fließt aber über das Spendenkonto eines anderen eingetragenen Vereins. Seltsam nur, dass dieser Verein keine eigene Webseite hat und auch die Satzung nicht eingesehen werden kann. Dabei sollte doch ein Tierschutzverein ein berechtigtes Interesse daran haben, schon um Spendengelder zu bekommen. Transparenz sieht jedenfalls anders aus. In einem Fall gestand uns sogar die frühere Schirmherrin, dass sie wegen der mangelnden Transparenz nicht mehr mit dem Verein zusammen arbeitet. So lässt sich auch vortrefflich verschleiern, wohin die Gelder tatsächlich fließen...vielleicht wird so auch der ein oder andere Urlaub finanziert.

Zwecks Geschäftsförderung haben sich ganze Netzwerke entwickelt. Das ist ja nichts außergewöhnliches, kennt man ja auch von anderen Branchen – wird der ein oder andere sagen. Das mag sein, aber in anderen Branchen geht es nicht um ein von Raubtieren abstammendes Lebewesen. Was wirklich daran schlimm ist, ist aber, dass es völlig egal ist, was man da verkauft oder unterrichtet – solange man sich an die internen „Netzwerk-Gesetze“ hält, wird man gefördert und hat seine Ruhe vor Kritik. Egal wie abstrus es ist, selbst wenn es gegen Tierschutzgesetze verstößt – denn keine Krähe hackt der anderen ein Auge aus. Und einige dieser Netzwerke sind weit verzweigt. Wir haben bei der ein oder anderen Seilschaft sogar Verbindungen bis hinein in TV- und Zeitschriften-Redaktionen oder bis hin zu Buchverlagen entdeckt. Da steht das eigene Wohl und der eigene Erfolg weit über dem Wohl von Hund und Halter...

🐶 Zum Glück passt mein Oller auf mich auf, damit nicht irgendwelche Scharlatane und Blender an mir rumtherapieren und dabei nur ihr Bankkonto im Sinn haben! (rico)

Halter sollten daher immer im Hinterkopf behalten, dass hinter jedem Angebot ein ökonomisches Interesse steckt. Das ist gar nicht mal als Vorwurf gedacht, das ist die Aufgabe von Unternehmen. Man verurteilt ja auch keinen Fisch dafür, dass er schwimmt. ABER: Halter blenden sowas gern mal aus, da sie beim Hundethema sogleich auf der emotionalen Schiene angesprochen werden. Und nur allzugern glauben sie, dass man ihnen helfen will. Dem ist aber nicht so! In erster Linie steht das eigene ökonomische Überleben. Schließlich müssen auch Leute aus der Hundebranche Rechnungen bezahlen. Und sie leiden unter einem Dilemma: Machen Hundetrainer ihren Job gut, so rationalisieren sie sich selber weg – denn sie versetzen Hund und Halter in die Lage, alleine als Team klar zu kommen.