Donnerstag, 16. Juni 2016

[Interview] Das sagen verschiedene Hundetrainer zur Erlaubnispflicht nach §11 Tierschutzgesetz

Das folgende Interview stellt in mehrererleih Hinsicht etwas besonderes dar. Ich glaub ich habe noch nie so lange an einem Interview gearbeitet (wenn auch nicht an einem Stück) wie an diesem. Als Journalist hätte ich wohl schon zu Anfang das Interview professionell nett aber unwahr abgesagt, als Blogger wohl wenig später genervt mich anderen Themen gewidmet, doch als Hundehalter war ich zu wissbegierig. Noch nie gab es schon im Vorfeld so viel Austausch. Mehr als einmal wich ich auch von journalistischen Kriterien und Standards ab, ging Kompromisse ein - aber hey, es ist unser persönlicher Blog und mir ging es in erster Linie um den Wissensgewinn. Und den bekam ich gleich auch in mehrerer Hinsicht geliefert.

Schon des Öfteren bot ich ja unseren Blog als neutrale Plattform an, so beispielsweise beim Projekt "Hunde-Schweiz" um die verschieden Trainingsrichtungen mal zusammen zu bringen. Außerdem empfehlen wir ja eh immer wieder, sich aus mehreren Quellen zu informieren, so auch bei unseren Buchvorstellungen. Man muss ja schließlich mehrere Seiten hören und lesen um sich ein annäherndes Bild machen zu können. Denn wie heißt es noch so schön: Eine Medaille hat immer 2 Seiten - und ich ergänze oft noch: Und zusätzlich einen Rand.

Schon damals war deshalb angedacht auch Hundetrainer zum Thema Erlaubnispflicht nach §11 Tierschutzgesetz (TierSchG) zu interviewen. Daher freute ich mich sehr, als sich einige Hundetrainer bei mir meldeten, wegen des Interviews mit dem Leiter des Veterinäramtes Düsseldorf, Klaus Meyer. Die meisten mit Kritik - manche davon berechtigt, viele davon eher unsachlich, unlogisch, ja zuweilen sogar niedlich (wenn das Thema nicht so ernst wäre). Dennoch freute ich mich über JEDEN. Ja ich weiß, kommt einigen komisch vor - ist aber so bei Medienmenschen (und nach über 20 Jahren kann ich nicht aus meiner Haut). Denn das zeigte mir, dass ich das richtige Thema aufgegriffen hatte. Und ich verstand sogar die Entrüstung und auch Unsachlichkeit von einigen. Ging und geht es doch bei vielen Hundetrainern um ihre Existenz.

Es war daher nicht einfach, allen klar zu machen, dass ich zwar Verständnis habe, aber nicht deren Sprachrohr bin. Und schon mal gar nicht ihr Lobbyist! Wenn überhaupt sehe ich mich eher als Vertreter der Hundehalter! Die kommen mir bei den meisten Diskussionen eh zu kurz...aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls gab es einen Erkenntnisgewinn, der so nicht vorgesehen war: Denn wegen des ganzen Heckmecks zog sich das Interview in die Länge (okay, ich konnte auch nicht jeden Tag da mitdiskutieren, schließlich bezahlt der Blog ja nicht unsere Miete etc.). Im Nachhinein vermute ich aber, dass man das hinauszögern wollte. Warum? Nun, die Vermutung liegt nahe, denn als dann endlich die Fragen fertig waren, von allen akzeptiert, ja schon seit mindestens 2 Wochen in deren Mail-Postfächern lagen, da regte sich eine kleine skurrile Minderheit auf und stellte wieder alles in Frage. Seltsamerweise schrieb mich einen Abend zuvor einer der "Redelsführer" sogar an und schrieb mir, dass er die Fragen soweit fertig beantwortet hat. Einen Tag später war dann alles wieder Mist - doch diese andere Meinung äußerte er gegenüber anderen Interviewpartnern. Nun, ich war in dieser Diskussion nicht involviert, aber einige die zu dieser Gruppe gehörten waren selber überrascht über den plötzlichen Stimmungsumschwung ihrer Kollegen - was ja nur logisch und verständlich ist, war doch nur wenige Stunden zuvor noch alles in Ordnung. 

Dabei kam dann heraus, dass sie doch gar nicht so sehr was gegen die Fragen und das Interview haben. Ja einige gaben sogar zu, dass sie nicht mal was gegen mich persönlich oder unseren Blog haben. ABER: Da einige gewisse Hundeunternehmen in und um Düsseldorf nicht wollen, dass wir "mehr Publicity" bekommen (schon der Gedankengang ist ein Witz, da WIR doch wegen unserer Reichweite ja angesprochen wurden, da so mehr "Publicity" erreicht würde und alleine von der Leseranzahl her nicht die Publicity durch einzelne Hundetrainer brauchen - aber naja, manche eindimensionale Charaktere müssen sich wohl wichtig nehmen um ihre Komplexe zu kompensieren), wollten sie jetzt doch nicht mehr mitmachen. Dass sie damit die eigene Sache verraten, wegen mehr als moralisch zweifelhaften Seilschaften ihre Kollegen und auch übergeordnete Interessen im Stich lassen, war wohl sekundär. Bei einigen scheint auch eine gewissen Abhängigkeit eine Rolle gespielt zu haben. Wirklich Schade! Vor allem für den Berufstand der Hundetrainer. Und so sinnlos. Denn ihre Absicht, uns zu schaden, lief ins Leere! Vielmehr schadeten sie damit ihren Kollegen und der gemeinsamen Sache.  Ja, und irgendwie schadeten sie damit auch sich selber, denn mit ihren Lästereien vergraulten sie zahlreiche Leute, meist diejenigen, die sie gern als Kunden gehabt hätten, weil zahlungskräftiger und gebildeter (einige Hundetrainer hatten mich ja genau deswegen schon früher mal kontaktiert, weil ich ihnen dabei behilflich sein sollte, solche Kunden zu gewinnen); zurück blieben dann mehrheitlich die Kunden, über deren Ungebildetheit und mangelnde Zahlungskraft sie sich so gern beschweren und ablästern, wenn diese nicht dabei sind.

Diejeingen, bei denen sie uns diffamiert haben, gehören eh nicht zu unseren Zielkunden - einen wirtschaftlicher Schaden konnten sie also somit nicht erreichen. Im Gegenteil: So entlarvten sich auch einige Störer. Arbeitstechnisch war es sogar eine Erleichterung, da wir nun statt über 15 Interviews nur 4 auswerten mussten. Dafür stellen die Hundetrainer, die sich den Fragen gestellt haben, nicht ihre persönlichen Interessen und Animositäten vor einer größeren Sache. Im Gegenteil, ich weiß, dass der ein oder andere, der bei unserem Interview mitgemacht hat, nicht gerade ein Fan unseres Blogs ist. Umso mehr ziehe ich meinen Hut vor den Interviewpartnern für ihre Teilnahme! Ihnen gebührt größter Respekt, da sie sich so für die Sache der Hundetrainer einsetzen!

Sie alle haben nicht nur mehrjährige Erfahrung, sondern auch mehrere Referenzen vorzuweisen. Sie alle haben nicht prinzipiell etwas gegen die Erlaubnispflicht. Aber sie stellen wie ich finde, durchaus berechtigte Fragen zur Ausführung und äußern auch Kritik. Einige haben selber schon Trainer ausgebildet, die die Erlaubnis bekamen, sie selber jedoch nicht... Das findet ihr unlogisch? Nun, lest selber das Interview und bildet euch eure eigene Meinung!

Interviewpartner:
 


Unseren Standpunkt kennt ihr ja: Einen Hunde-Führerschein für ALLE Hundebseitzer VOR der Anschaffung! Und Hundetrainer sollte ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf sein!
Foto: Der Papagraf

Was ist eurer Meinung nach das Kernproblem bei der Umsetzung des §11?

Lothar Schneider: Das nicht ausreichend sach- und fachkundige Veterinäre Sachkunde beurteilen müssen. Außerdem vermute ich, dass in einzelnen Landkreisen durchaus persönliche Belange der Veterinäre mit reinspielen hinsichtlich Bereinigung der Anzahl der Hundeschulen um einigen wenigen ein besseres Auskommen ermöglichen zu können. Außerdem der nicht professionelle Abstand der Veterinäre zu dem Thema.

Heike Beuse: Der Fokus kommt aus einer ganz bestimmten Richtung und wird auch in eine ganz bestimmte Richtung geleitet. Es ist viel im Argen, ob nun bei der theoretischen Überprüfung, oder der Überprüfung durch Kolleginnen/Kollegen. Die Überprüfung hat nichts mit einem Mindestmaß an Sachkunde zu tun. Es wird viel zu sehr in die Veterinärrichtung verlangt. Letztendlich birgt auch dies noch nicht geahnte Probleme, das werden wir, bzw. die Hunde und ihre Halter, dann in ein paar Jahren ausbügeln müssen.

Ixe Schäfer: Das die Ämter eigentlich gar nicht genau wissen, was sie wie machen sollen. Mein Vet. Amt beispielsweise sagt, dass sie keine Ahnung haben, was als „ausreichende Fachkenntnis“ gelten kann. Andere Ämter ziehen ihren Stiefel gradlinig durch, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich glaube, da wurde ein Gesetz aus der Hüfte geschossen, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Soviel ich weiß wurde das in Absprache von Veterinärmediziner und den Tierärztekammern beschlossen. Für mich purer Lobbyismus, der ihnen zu einem Machtmonopol verhilft.


Bevor die Erlaubnispflicht durch die Veterinärämter eingeführt wurde, riefen viele Hundetrainer nach einer Kontrolle von Hundeschulen. Warum sind jetzt so viele gegen die Erlaubnis nach §11 des Tierschutzgesetzes?

Lothar: Weil die Umsetzung nicht einheitlich geregelt und durchgeführt sondern je nach Gemütslage und Vitamin B der Veterinäre durchgeführt wird.

Mona Göbel: Die Umsetzung ist mehr als fragwürdig! Sie ist unüberlegt, willkürlich und in vielen Fällen unmenschlich!

Ixe: Weil die Ämter anscheinend willkürlich entscheiden, wer eine Zulassung erhält. Die Umsetzung ist nicht nur ungerecht sondern vernichtet auch komplette Existenzen. Zudem wurde das Gesetz zum Schutz des Hundes geschaffen, was bei den Überprüfungen keine Rolle mehr spielt. Laut der AVV soll der Trainer ein Mindestmaß an Sachkunde belegen, was die meisten können. Dennoch sollen sie sich einer dreiteiligen Prüfung unterziehen, die zwischen 100 und 1000 Euro kosten kann. Die Kosten erfährt man erst nach der Prüfung.
Dann sind kaum Ämter in der Lage, die fachliche Kompetenz der Trainer überhaupt zu prüfen. Wie auch, war ja nie ihre Aufgabe. Dadurch werden externe (angebliche ) Sachverständige hinzu geholt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Tierärzte, die besten Falls einen Kurs in Sachen Verhaltensanalyse bei Tieren belegten. Das bedeutet aber nicht, dass sie die Aufgaben eines Hundetrainers beurteilen können.
Was dabei gänzlich ungerecht ist, wenn es um den Schutz der Hunde geht (Tierschutz(!)Gesetz), dass Vereinstrainer sich der Überprüfung nicht stellen brauchen. Nur gewerblich arbeitende Personen.

Heike: Ich denke sie sind nicht gegen die Erlaubnispflicht, sondern eher gegen die Art und Weise der ungerechten Umsetzung.


Es gibt ja bekanntlich viele Wege, einem Mensch-Hund-Team zu helfen, es zu beraten. Methodik spielte bisher immer eine wichtige Rolle bei der Übereinkunft der Hundetrainer, ein gemeinsames Berufsbild zu kreieren. Glaubt ihr, dass es notwendig wäre, den Beruf des Hundetrainers zu einer staatlich anerkannten Ausbildung zu machen?

Mona: JA! Aber – Methodenfrei!

Heike: Ich denke das dürfte schwierig werden. Wenn, müssten ja jedwede Methoden einbezogen werden. Auch müsste es meiner Meinung nach eine Basisausbildung sein, mit der man sich für weitere Zweige qualifizieren kann.

Lothar: Zu allererst sollten wir festhalten: Hundetrainer ist ja noch kein Beruf. Und genau da müssen wir hin. Aber nicht auf Kosten der Tiere! Nicht zu Gunsten einiger wenige Geldmacher, die sich damit eine goldene Nase verdienen in einem ihnen berufsfremden Bereich Vorschriften zu machen. Nicht mit völlig veraltetem Wissen und nicht völlig eingerostet und so festgefahren, dass man immer wieder mit Kunden die Problematik hat, sie aus dem Mittelalter des Hundetrainings in die Neuzeit abzuholen. Nicht zu Gunsten einer Tierärtzelobby, die einfach dringend neue Beschäftigung sucht.


Bei dem Paragraphen soll es ja eigentlich um den Schutz des Hundes gehen. Sicherlich sind auch euch die unfeinen Methoden einiger Trainer bekannt. Eigentlich sollen doch genau die mit der Überprüfung gefunden werden. Hättet ihr ein oder zwei Vorschläge, wie man diese herausfiltern kann?

Mona: Aber natürlich! Überprüfung vor Ort unter realistischen Bedingungen! Ich wäre jederzeit bereit, auch eine unangekündigte Überprüfung durchführen zu lassen, da ich sicher bin, dass ich diese jederzeit auch bestehen würde! Jedoch sieht der Paragraph leider nur vor, dass gewerbsmäßig tätige Hundeerzieher/Hundeausbilder überprüft werden. Wer garantiert den Schutz des Hundes in den vielen Hundevereinen?

Lothar: Genau, mit mehr Stichpunktartige Kontrollen. Konkrete Vorgaben und Gesetzte was nicht erlaubt ist und die sind dann auch mit höheren Strafen als bisher zu belegen. Ist der Hundetrainer erst ein Beruf, kann dann auch ein Berufsverbot ausgesprochen werden. Das ist derzeit nur für das Gewerbe möglich. Aber das kann man umgehen: Also Gewerbe zumachen, ein neues eröffnen und Thema wieder gut...


Viele Hundetrainer haben gar kein Problem mit der Erlaubnispflicht nach §11 des Tierschutzgesetzes. Wie erklärt ihr euch diese unterschiedliche Einschätzung?

Lothar: Genau das ist ja die Problematik mit dem „Bundeseinheitlich nicht geregelt“. Ich nehme als Beispiel mich selbst und einige meiner ehemaligen Teamkollegen des Hundetrainerteam Deutschlands. Mehrere Kollegen haben in einem anderen Landkreis ihre Genehmigungen bekommen, wenn auch nur befristet. Aber sie haben die Genehmigungen. Gleiche Ausbildung, gleiche Inhalte, gleicher Zeitumfang, Auch Prüfer mit Tierärztekammer (TÄK) Zertifizierung dabei. Kein Problem.
Die Unterschiedliche Einschätzung der einzelnen Landkreise liegt darin, dass es keine einheitliche Regelung gibt. Es sind Hinweise und Vorschläge wie verfahren werden kann. Aber die Vorgaben des Bundes sind Empfehlungen, keine Weisung.

Ixe: Man muss ja nur die Prüfung machen und bestehen. Das kann theoretisch jeder Hundebesitzer, der einigermaßen Plan von Hunden hat.

Mona: Wenn ich nicht möchte, dass jemand weiss, wie ich wirklich arbeite und was ich im echten Arbeitsleben tue – dann gehe ich zur IHK oder zur TÄK – zahle den Preis, lerne vorher ein wenig, bestehe die Prüfung und tue danach… einfach was ich will.
Viele Kollegen hatten in ihrem Landkreis den Vorteil eines Amtes, das für eine Erlaubniserteilung das getan hat, was wir alle uns wünschen: Vorliegende Qualifikationen überprüfen (hierzu gehören auch die Jahre der Tätigkeit), Erlaubnis aussprechen oder eventuell vorhandene Defizite überprüfen. Hier hätte ich auch keinerlei Probleme!


Viele Hundetrainer kritisieren, dass Tierärzte kein so fundiertes Wissen hätten über das Verhalten von Hunden, und sie daher die Prüfung nicht abnehmen könnten. Andere Hundetrainer werden als Prüfer aber auch abgelehnt, weil diese ja Konkurrenten sind. Von wem möchtet ihr dann geprüft werden?

Ixe: Ich wurde von meinem Ausbilder Jan Nijboer bereits geprüft und habe meine Ausbildung, immerhin 2 Jahre, mit „sehr gut“ abgeschlossen. Zudem kann ich zahlreiche Fort- und Weiterbildungen nachweisen. Und das nicht nur in Hundetraining sondern auch im Umgang mit Kunden, Kommunikation mit Menschen, Reflexion und Supervision. Ich meine damit, dass ich mich persönlich weiterbilde, um den Kunden gerecht werden zu können. Das sollte genügen.

Heike: Ich finde grundsätzlich sollte jeder Amtstierarzt in der Lage sein zu beurteilen, ob ein tierschutzrelevanter Umgang mit dem Hund vorliegt oder nicht. Genau darum sollte es meiner Meinung nach gehen.

Lothar: Fachkundig zu sein als Prüfer ist schwer, wenn es nicht einheitlich, eindeutig und zweifelsfrei geregelt ist. Aber um geprüft zu werden muss nicht nur die Sachkunde, sondern auch betriebliche Belange mit ins Kalkül gezogen werden.
Ich persönlich habe kein Problem von einem anderen Hundetrainer geprüft zu werden, solange wir keine Überschneidungen hinsichtlich unseres Vertriebsgebietes haben, um überhaupt eine faire Beurteilung zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass es Prüfer sein müssen, die sich in allen Bereichen mehr als ausreichend auskennen und auch Synergien der einzelnen Trainingsschema anerkennen, und nicht nach Schema F nur eine Ausbildungs-/Trainingsmethode anerkennen.

Mona: Es geht um Tierschutz! Das sollte ein Amts-Veterinär schaffen können!


Was könnte man eurer Meinung nach besser machen als bei der jetzigen Erlaubnispflicht?

Heike: Eine reale Sichtung bei der Arbeit mit Hund und Halter und eine einheitliche Umsetzung.

Lothar: Das gesamte Prozedere sofort stoppen und nochmals von vorne. Aber dieses Mal nicht übers Knie gebrochen. Außerdem den Beruf etablieren und entsprechende Gesetze dazu machen. Und so eine bundeseinheitliche Regelung und Weisungbefugnis schaffen.

Ixe: Es gibt einige private Institute, die fachlich Kompetente Trainer ausbilden. Jeder, der einen Abschluss hat, sollte grundsätzlich erst einmal seine Anerkennung erhalten. Stellt sich die Frage nach Tierschutzrelevanter Praxis, können die Amts Vets das eigenständig, wenn sie den Unterricht eines Trainers in Augenschein nehmen. Allerdings werden sie so die schwarzen Schafe nicht finden.
Ein Bestandsschutz sollte beachtet werden. Einige meiner Kollegen sind bereits am Markt, da gab es noch gar keine Ausbildungsmöglichkeiten. Sie leisten hervorragende Arbeit, zum Wohle von Mensch und Hund. Wer seit über 10 Jahren niemals auffällig geworden ist, braucht sich keiner Prüfung zu unterziehen.
Wollen die Ämter tatsächlich die „üblen“ Trainer ausfindig machen, müssten sie unangekündigte Unterrichtsbesuche machen.

Mona: Erstens sollte man sich auch die Vereine, die bisher vom § 11 ausgenommen sind, sehr genau ansehen! Und Zweitens sollten Fachgespräche unter realen Bedingungen vor Ort durchgeführt werden!


Im Interview mit dem Amtsleiter des Veterinäramtes Düsseldorf, Herrn Meyer; gab es Äußerungen, die Sie irritiert haben. Welche waren das? Und was störte euch daran?

Ixe: Das einzige, was ich fragwürdig fand war die Aussage, dass diejenigen, die nicht zur Prüfung gehen, anscheinend kein sauberes Führungszeugnis vorlegen können. Das ist eine unverschämte Behauptung, wie ich finde.
Ansonsten fand ich es gut, dass sich überhaupt mal ein Amtsmann dazu geäußert hat.

Mona: „Da ist die Frage erlaubt, ob eventuell andere Voraussetzungen nicht erfüllt werden. So muss beispielsweise auch ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. Möglich, dass das nicht ganz „sauber“ ist und man daher keinen Antrag stellt... dann ist das Nörgeln zwar unfair, aber menschlich.“ Diese Aussage hat mich massiv gestört!
Es macht mich mehr als betroffen meine eigene Geschichte seit nunmehr fast zwei Jahren zu erleben und kommende Woche vor Gericht zu sitzen, ohne dass ich mir jemals etwas hätte zuschulden kommen lassen. Es macht mich noch mehr betroffen, wenn Kollegen/innen aufgeben weil sie nicht mehr können (finanziell, körperlich oder auch psychisch) oder eine Tätigkeitsuntersagung haben, die dafür sorgt, dass sie in HARTZ IV landen oder noch schlimmeres!



6 Kommentare:

  1. Vielen Dank lieber Maxi, dass Du dir die Zeit genommen hast und uns eine Plattform gegen hast, unsere Sichtweise zu schildern.

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    1. Nichts zu danken! Ich denke, das Ergebnis war unser aller Mühe wert! Und die Leser haben eine zusätzliche Perspektive bekommen.

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  2. Auch von mir ein megagroßes Danke an ALLE Beteiligten!!! Ganz viele "Daumen hoch"!!!

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    1. Danke für die Daumen hoch! Obwohl Rico, wie ich ihn kenne, sicher lieber Pfoten hoch gesagt hätte ;-)

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  3. Als besonders contraproduktiv empfinden wir Berufsverbände, die ihre eigene und somit bevorzugte Vorgehensweise als die einzig wahre und sinnvolle darstellen. Dies führt logischerweise zu einer Einschränkung in Bezug auf die Dienstleistungsvielfalt der dort angeschlossenen Betriebe. Andere Konzepte respektive Methoden werden nicht akzeptiert, in Teilen sogar anprangert und verunglimpft.
    Sehr zum Schaden der Methodenfreiheit in der Hundeausbildung und -erziehung.
    Zum Schaden aller andersdenkenden Hundetrainerinnen und Hundetrainer, die über die Methode hinaus auch eine Gemeinschaft für ihre Tätigkeit und die immer wichtiger werdende politische Vertretung bilden möchten. Hundetrainer sollten sich vielmehr als eine geschlossene Berufsgruppe verstehen, die von Vielfalt und auch Unterschiedlichkeit geprägt ist. Nur so lassen sich zukünftig politische Berufsinteressen vertreten. Was wir also brauchen, ist eine starke, berufliche Gemeinschaft über die Methoden hinaus, um politisch wirkungsvoll agieren zu können, z. B. klare Strukturen in der Überprüfung im Rahmen des §11 fordern und schaffen – aber auch viele andere berufsständische Interessen vertreten.

    Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte trug definitiv zum Schaden der Methodenfreiheit in der Hundeausbildung und -erziehung bei, und auch zum Schaden des Ansehens was den gesamten Handlungsbereich der Hundetrainerinnen und Hundetrainer angeht.

    Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang den entstandenen Schaden für alle Hundehalter und Hunde, die die Methodenvielfalt benötigen und nutzen möchten für die Vielfalt der individuellen Wünsche, Ideen und Vorstellungen, aber auch für ihre Sorgen.
    Die Zerstrittenheit der diversen „Lager“ innerhalb der Trainerschaft aber sorgt für eine Abkehr aufgrund mangelnden Überblicks und macht uns als Berufsstand unglaubwürdig.

    Zukünftig anzustreben ist eine Erarbeitung an gemeinsamem Basiswissen. Zunächst abseits von Methodik, um auf den kleinsten aber grundlegenden gemeinsamen Nenner auf gemeinsamer breiter Front zu kommen. Diese Gemeinsamkeit im Wissen kann dann eine Basis für rechtliche, politische Diskurse und auch persönliche Entwicklungen möglich machen.

    Denn wie im Interview geschrieben, ist das Thema um den 11er wichtig und brisant. Nicht nur für Trainer, sondern auch für Hundehalter.

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    1. Das ist wahr, das Thema geht alle an: Trainer, Halter und vor allem die Hunde! Daher sollten wir vielleicht endlich anfangen bei den Überschneidungen konstruktiv zu wirken, anstatt wie viele (aus allen Lagern) ständig die Unterschiede destruktiv zu nutzen. Ich hoffe ich konnte mit diesem Interview wenigstens einen Stein zu einer Brücke beisteuern - wenn dadurch nur ein wenig gegenseitiges Verständnis steigt, bin ich schon zufrieden.

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