Freitag, 8. April 2016

[Watchdog] Tierfotografie oder Foto-Terror?

🐶 Ich gebs ja zu, als ausgemachter Wachhund hatte mein Näschen mir ja schon vorher gesagt, dass unsere Rubrik Watchdog einschlagen würde, wie 'ne Molosser-Bombe. Schließlich haben wir ja auch so einiges erfahren und wissen, dass leider nicht alles fröhlich-bunt ist in der Hundebranche. Das zeigten auch eure zahlreichen Mails und Kommentare schon nach unserem ersten Watchdog-Beitrag, in denen ihr auch eure Erfahrungen geschildert habt. Doch ein wenig erstaunt war ich schon, dass darunter auch so viele zum Thema Tierfotografie waren...

Dabei haben wir sehr viel Interessantes erfahren. Wie ihr ja wisst, haben wir da ja auch die ein oder andere gute, aber auch "skurrile" Erfahrung gesammelt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass so viele von euch mit Tierfotografen Schlechtes erlebt haben. *brumm* Naja, die vielen lustigen Bilder von uns Hunden im Wuffweb täuschen wohl etwas über die Schattenseiten hinweg. Daher will ich euch mal über die gängigsten "Stolpersteine" und "Maschen" aufklären und ein paar Tipps geben, wie ihr die umgeht oder zumindest die Folgen abmildert. *schwanzwedel*

Rico the Watchdog :-)

Da wäre zum einen die Masche für wenig Geld Fotos zu schießen. Das klingt ganz gut. Wer will schließlich nicht auch mal schöne Bilder von seinen Fellfreunden. Sind ja schöne Erinnerungen. Gut, wir Hunde leben ja mehr im Hier und Jetzt - aber ich versteh schon, dass ich Menschen solche Hilfsmittel haben wollt, um euch an uns zu erinnern. So weit, so hund (Menschensprache: gut). Aber wehe man gerät an eines der schwarzen Schafe, dann geht der Ärger erst los. *ohrenanleg* Denn von den Fotos sieht man nichts, vom Fotografen hört man nichts. Und wenn man dann nachfragte, kommen mehr oder weniger rührende Geschichten: "Ja ich bin gerade dabei, sehen prima aus. Ich meld mich sobald sie fertig sind." oder "Ja, tut mir leid, hab auch schon voll ein schlechtes Gewissen. Aber ich bin soooo im Stress..." und Ähnliches. Doch oft haben die nur ein Ziel: Zeit zu gewinnen.

Je nach individueller Hartnäckigkeit fragt man so in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen nach. Und je nach Kreativität des Fotografen kommt entweder immer die gleiche Antwort oder was anderes. Doch viele berichteten uns, dass sie gar keine Fotos erhielten, auch nach Monaten nicht. *brummm* Der ein oder andere Fall erhielt allenfalls ein Foto - quasi als Gnadenbrot, meist nachdem sich der Fotograf dazu herabgelassen oder drüber aufgeregt hat, je nachdem welches Temperament er hat oder welchen Tag man erwischt hat.


Die unglaubliche Uska <32-Beiner: Dyrik Blume
Posted by Gassireport on Mittwoch, 18. November 2015



Was also tun? Bei den geringen Beträgen lohnt meist nicht der Gang zum Anwalt (und nicht jeder ist ja rechtschutzversichert). Ich hab auch mal meine Hundefreundin Uska gefragt; sie ist ja die Hündin von Dyrik Blume, einem alten Schulfreund meines 2-Beiners und Inhaber der Rechtsanwaltskanzlei Blume & Blume. Dadurch bekommt sie ja viiiiiel mehr juristischen Kram mit als ich. Sie meinte, ein Straftatbestand wie Betrug läge nur vor, wenn man den Vorsatz beweisen kann (was um so einfacher ist, je mehr Geschädigte sich finden). Es wäre wohl eher eine nicht erbrachte Leistung... Daher ginge es hier um eine zivilrechtliche Klage auf Herausgabe des Fotos oder Rückzahlung des Geldes und gegebenenfalls Schadenersatz wegen neuer Fotos insbesondere wenn diese teurer oder mit zusätzlichem Aufwand verbunden waren. Aber wie gesagt, bei so geringen Beträgen lohnt der Aufwand meist nicht (auch für die Anwälte und Gerichte nicht). Aber genau darauf spekulieren wohl diese schwarzen Schafe ihrer Branche... Find ich echt gemein, so das Vertrauen von anderen auszunutzen. *grrrrr* Am besten schützt ihr euch davor, dass ihr nur einen Teil des Betrages bezahlt und den Rest eben erst bei erhalt der Fotos. Außerdem solltet ihr einen Abgabetermin vereinbaren - sowohl beim Shooting, als auch wenn man euch hinhält (eben Fristen setzten). So bleibt ihr nicht "in der Schwebe" und verliert eben auch nicht so viel, als wenn ihr im Vertrauen das volle Honorar im Voraus bezahlt.

Eine andere, etwas geschicktere Methode wenden dagegen die an, die meist auf die Unwissenheit ihrer Kunden spekulieren. Vor allem was das Rechtliche rund ums Bild angeht. Denn da gibts nicht nur die Urheberrechte, sondern auch die Bildrechte und dazwischen liegen die ganzen Nutzungsrechte für beide Seiten (aber dazu später). Die folgende Masche findet sich ebenfalls besonders häufig bei vergleichsweise günstigen Fotografen oder im nicht-professionellen Segment. Oder auch bei so genannten TFP-Shootings. Dabei steht TFP für "Time for Pictures", also die Models und ihre Halter geben ihre Zeit und erhaltend dafür kostenlose Fotos vom Fotografen. Bis hierhin erscheint es mir ein hundsfaierer Deal (wir haben selber auch schon bei solchen TFP-Shootings mitgemacht). ABER: Bei solchen Shootings werden die Rechte oft nicht genau geklärt. Manchmal geschieht das echt aus Unwissenheit! (Wobei die Fotografen, vor allem die Profis darunter, sich schon mit den Rechten und Gesetzen ihres Jobs auskennen sollten.) Aber manchmal, da lassen einige Fotografen die Hundehalter absichtlich im Unklaren, was Urheber-, Bild- und Nutzungsrechte angeht. *brummm* Manche lassen sich aber auch etwas unterschreiben, und wie so oft lest ihr Menschen euch das nicht durch oder es ist euch zu kompliziert...oder aber, so mitten auf dem Feld, nur Minuten vor dem eigentlichen Shooting (für das man womöglich extra angereist ist), kann man sich auch schlecht über diese ganze Rechtssache informieren. So was Ähnliches geschah beispielsweise Carmen Scheifele, Chefin bei Dog Stylist in Düsseldorf. Sie erzählte uns von ihrem TFP-Shooting, zum Unterschreiben bekam sie nichts. Und jetzt verdient der Fotograf am Bild ihres Hundes, welches von Handyschalen, Kissen und vielem mehr prangert. Aber sie und Blümchen haben nichts davon, nicht mal ein Leckerlie - nur eine gewisse Berühmtheit (wobei viele, die ihr Bild kennen, nicht mal ihren Namen wissen). Immerhin erhielt sie damals wie versprochen die CD mit den Bildern, was nach euren Mails auch nicht bei jedem beschriebenen Fall so war.

Urheber-, Bild und Nutzungsrecht...okay, ich glaub jetzt hab ichs zumindest oberflächlich verstanden... ;-)
Foto: Der Papagraf

Da mein Cerebral-Interface durch seinen Job viel mit Fotografen und Medienrecht zu tun hat, hab ich den mal ausgequetscht. Naja, so als Hund hab ich nicht alles begriffen. Aber das wichtigste ist wohl, dass das Urheberrecht beim Fotografen liegt (und anders als in den USA kann man die hierzulande auch nicht verkaufen!), während ihr als Hundehalter die Bildrechte habt (denn wir Hunde gehören ja (zu) euch - allerdings spricht man hier bei Foto-Vereinbarungen nicht von "model release" sondern eher von "property release"; es geht dabei hier nicht um "Persönlichkeitsrechte" wie bei euch Menschen- es sei denn ihr seid mit auf dem Bild, aber die "Eigentumsrechte" spielen hier eine Rolle, da aber die Sache mit dem Recht auf Bild hierbei ziemlich kompliziert ist, solltet ihr umso mehr auf die Nutzungsrechte achten!). Ihr müsst euch also über die Nutzungsrechte mit dem Fotografen einigen. Am besten schriftlich - und hundsfair für beide Seiten! Achtet auf irgendwelche seltsamen Klauseln, vor allem wenn es mehr Verbote für euch und mehr Befugnisse für den Fotografen sind. (Nur mal so als Hinweis: Im Profi-Bereich ist es nicht ungewöhnlich, dass das Model prozentual beteiligt wird.)  

Bevor mein Kumpel Michael Hoffmann mir den Hut für das Foto aufsetzen durfte, haben wir alles geklärt: mein 2-Beiner das rechtliche und ich hab ihn mit meiner Nase gecheckt - so macht Fotografieren Spaß! *schwanzwedel*
Foto: Der Papagraf

Die Einnahmen aus dem Urheberrecht, wie beispielsweise die Tantieme aus der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst (VG Bild), stehen dagegen alleine dem Fotografen zu. Finde das auch fair! *jawohlwoaff*

Es ist echt schade, wie solche schwarzen Schafe einem den Spaß vermiesen wollen und auch ein schlechtes Bild auf all diejenigen werfen, die ehrlich sind und nicht die Hundeliebe unserer Halter ausnutzen wollen. Denn genau das soll es eigentlich ja machen: Spaß! Aus eigenen Erfahrungen sowohl mit Profi- als auch Hobby-Fotografen kann ich euch nur sagen: So ein Fotoshooting kann schon ein tolles gemeinsames Erlebnis mit den felllosen Primaten sein! (Sofern wir Hunde nicht überfordert werden oder gesundheitschädliche Effekte eingesetzt werden.) Mal so ab vom alltäglichen Gassigang. Und psst, liebe Fellfreunde, wenn ihr es geschickt anstellt, dann gibts dabei immer viele Leckerlies und Streicheleinheiten. *leftzenleck* Und es ist schon lustig zu sehen, was die 2-Beiner alles so dabei für uns anstellen... *frechschau-schwanzwedel* Also, lasst euch nicht verarschen und den Spaß von solchen schwarzen Schafen nicht vermiesen!


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