Mittwoch, 16. August 2017

*Mal seinen Hund ganz anders sehen und vor allem "fühlen"!

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Glaubt ihr, euren Hund so richtig gut zu kennen? Ja, vielleicht sogar in- und auswendig? Na, das hab ich auch gedacht. Daher war ich auch etwas skeptisch, als wir die Einladung zum Workshop „Meinen Hund neu kennen lernen“ von Wilfried Theißen von derhundehaltercoach erhielten. Während die 1. Übung, wo es um Stimmunsgübertragung ging, mich nicht wirklich verwunderte – ist die Macht der Stimmunsgübertragung doch seit dem Start unseres Blogs immer wieder Thema. Doch schon nach der 2. Übung, merkte ich, wie grob doch meine Einschätzung meines Hundes ist und wie wenig differenziert meine Wahrnehmung – vor allem im Vergleich zu Rico (der mich wesentlich besser einschätzt und auch sehr differenziert wahrnimmt).

Heute lernst du mich mal aus einer anderen Perspektive kennen - und dich auch, du fellloser Primat *frechwedel*

Während ich da so im Stuhl saß, wurden meinem Doggen-Wookiee Rico verschiedene Gegenstände präsentiert. Doch ich konnte sie nicht sehen, denn sie waren hinter einer Wand versteckt. Noch recht treffsicher konnte ich (aber auch die meisten Teilnehmer) feststellen, ob es sich hierbei um ein Spielzeug oder Futter handelte. Allerdings bei der genaueren Definition lag ich nicht selten falsch: Ist es ein Gummiknochen oder ein Fell-Dummy? Nun, diese Feinheiten musste ich erraten...

🐶 Du bist halt nur ein fellloser Primat und daher von Natur aus etwas oberflächlich... *frechwedel*

Ja, danke Rico. 😉 Schön, dass du mich daran erinnerst...

🐶 Gern! *doppefrechwedel* Aber mach dir nichts daraus, hab dich dennoch wuffig gern! *anlehn* Denn trotz deiner Primaten-Unzulänglichkeiten versuchst du es, mich zu verstehen. *freuwedel*

Klar, wir sind eine Familie, ein Rudel. Da gehört es für mich dazu dass man Verständnis füreinander hat. Und für Verständnis bedarf es eben auch des Verstehens. Aber zurück zum Workshop. Bei einer anderen Übung sollten wir die Reaktionen unserer Hunde voraussagen. Dafür legte Wilfried verschiedene Spielsachen und Leckerchen aus. Bevor es mit unseren Hunden mal an der Leine, mal am Bauchgurt (wodurch jede Einflusnahme - ob bewusst oder unbewusst - über die Leine minimiert wurde) durch diesen Parcour ging (so sollten wir 2-Beiner merken, wie wenig es doch bedarf, dass unsere Hunde uns folgen), sollten wir sagen, worauf unsere Hunde unserer Meinung nach am ehesten Reagieren. Das war angesichts der „Nahrungsmittelhektik“ meines Döggelchens nicht allzu schwer zu erraten. ABER: Was ich nicht vorhergesehen habe, war, dass er sich auf jedes Spielzeug stürzte, was auf dem Rasen lag. Warum? Weil er so meine Aufmerksamkeit bekam.

🐶 Yo, damit krieg ich dich (fast) immer. *frechwedel*

Ja, den Clown hast du sehr gut drauf. 😊 Und da ich mich darüber amüsierte, hast du es auch jedesmal wiederholt. Sehr zum Amusement aller Beteiligten.😄

🐶 So sorgen wir Hunde eben für gute Laune“ *schwanzwedelfreu*

In der Tat, das tut ihr – auf mehreren Ebenen! So auch bei der nächsten Übung, die schon etwas schwieriger war. Während wir Menschen da saßen, mit verbundenen Augen und Ohrenstöpsel mit Musik, saßt ihr Hunde mit dem Rücken zu uns. Die 2-Beiner mussten ihre Hände an Brust und Seite des Hundes halten. Unseren Fellfreunden wurden dann verschiedene Gegenstände gezeit. Und wir Menschen mussten nicht nur sagen, was es war, sondern auch aus welcher Richtung und die Entfernung. Das alles nur durch das Fühlen eures Körpers und eurer Reaktionen. Ersteunlich, wie treffsicher alle Beteiligten waren. Vor allem was die Richtung anging. Bei der Entfernung aber, verschätzten sich viele.


Doch ganz besonderen Eindruck machte die letzte Übung auf alle Teilnehmer. Hierfür spannte Wilfried eine Leine, an der alle Teilnehmer entlang gehen konnten (indem sie mit einer Hand daran fühlten). Jedoch bekam jeder Teilnehmer dann die Augen verbunden und wieder Ohrstöpsel mit Musik auf. Nun positionierte sich Wilfried mit dem jeweiligen Hund irgendwo entlang diese langen Leine. Und alle Teilnehmer mussten nun nahezu blind und taub für die Umwelt dennoch „fühlen“ an welcher Stelle sich nun ihr Hund befand. Nahezu zentimetergenau fand auch jeder seinen Hund – wenngleich mit unterschiedlichen Reaktionen und Gefühlen. Aber alle hatten eines gemeinsam (zumindest die 2-Beiner): Eine große Gänsehaut.

Wilfried Theißen von derhundehaltercoach

Ich selber hatte das Gefühl, irgendwann wie „gegen eine Wand“ gelaufen zu sein, dachte ich wäre am Ende der Leine (dabei war das Ende noch Meter entfernt); daher ging ich wieder ein paar Schritte zurück, dort wo das Gefühl angefangen hatte. Als ich die Brille abnahm, stand ich nur wenig von Rico entfernt und Wilfried sagte mir, dass ich genau vor ihm angehalten hätte, bevpr ich ein paar kleine Schritte wieder zurück ging.... „Das hat nichts mit Esoterik zu tun“, erklärte Wilfried. „Die Verbindung zwischen Mensch und Hund geht so tief, dass ich bei allen Workshops bei dieser Übung eine Trefferquote von über 90 Prozent erlebe“, berichtet er.

Habe ich nun meinen Hund neu kennen gelernt? Die Frage muss ich mit Nein beantworten. Denn das Döggelchen Rico hat so reagiert, wie ich es von ihm gewohnt war - eben (hundsmäßig) authentisch. ABER: Ich habe viel über mich und meine Wahrnehmung gelernt! Wie grob sie doch ist, wie ungenau. Insofern hat mich der Workshop nicht nur senibilisiert, sondern auch mein Vertrauen auf mein Gefühl, meine Instinkte gestärkt. Es war auf jeden Fall ein mehr als eine erhellende Erfahrung.

🐶 Siehste, das haben Wilfried und ich dir doch gleich gesagt, dass das was für dich ist. *jawohlwoaff*

Stimmt. Aber was Instinkte angeht, bist du ja auch eher mein Lehrer. 😊

🐶 Nicht nur was das angeht... *frechwedel*



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