Mittwoch, 24. Juli 2019

Über unser neues Rudelmitglied Leon

Endlich komme ich dazu mal wieder was für unseren Blog zu schreiben. Sorry, an alle Leser, die uns darauf ansprachen und so lange warten mussten. Aber der Einzug des kleinen Leon hält mich mehr auf Trab als gedacht - und auch sonst gewohnt bei Welpen. Um eine der häufigsten Fragen zu beantworten: Nein, Schlafmangel hab ich nicht mehr, seit Beginn der 3. Woche kann ich die Nächte sogar wieder durchschlafen. 😃 Und auch zu Leon erreichten mich viele Fragen zu seiner Vorgeschichte. Ich muss euch leider enttäuschen, denn viel weiß ich auch nicht: Auf jeden Fall spielt am Anfang seiner Geschichte eine Müllhalde in Italien eine große Rolle. Entweder wurden er und seine Geschwister mit ihrer Mutter dort gefunden oder aber nur die Mutter und die Welpen kamen dann im Tierheim in Italien zur Welt - so genau weiß man das nicht. Offenbar stammt er aus einem Vermehrer-Wurf. Durch die deutsche Tierschutz-Orga pro-canalba fanden sie ein Zuhause...und eines davon stellt der kleine Leon ganz schön auf den Kopf...nämlich unseres, Ricos und meins, welches mittlerweile aber genauso auch Leons Zuhause ist.


Sprung in ein neues Leben - gemeinsam als Rudel

Wer auch unserer Facebook-Seite folgt, hat die ein oder andere lustige Anekdote ja bereits mitbekommen (falls nicht oder ihr eine verpasst habt, ihr findet sie am Ende dieses Beitrages). Er ist in der Tat eine Freude und mit seiner charmanten Frechheit hat er schon so manches Herz im Sturm erobert. Vor allem zu sehen, wie Rico und er zusammen interagieren, lässt mir regelmäßig das Herz aufgehen. Doch wer mich kennt, weiß ja wie kritisch ich bin und dass ich nichts vom Schönreden halte - das gilt auch und sogar im besonderem Maße für mich selber. Und daher will ich euch auch nicht die Anfangsprobleme verheimlichen.

Da war zunächst die Stubenreinheit. Es hat knapp über 2 Wochen gedauert, bis Leon endlich soweit war (bis auf wenige Ausnahmen, die aber meist meine Schuld waren, wie z.B. verschlafen etc.). Ich hatte nach 1 Woche echt schon an mir gezweifelt. Denn ehrlich gesagt brauchte ich bisher beim keinem Hund soll lange, sei es meine eigenen oder auch die meiner jeweiligen Freundinnen. Zum Glück war ich bereits zum Ende der 1. Woche mit Leon beim Tierarzt, sammelte dann fleißig 3 Tage lang Kot und erhielt noch in der 2. Woche das Ergebnis: Er hatte Giardien. Kommt ja gerade bei Tierschutzhunden aus dem Ausland öfter vor, ist auch nichts dramatisches wenn man es behandelt. Rico hatte sich nicht angesteckt (sicherheitshalber hatte ich auch seinen Kot testen lassen). Das erklärte nicht nur Leons häufigen Durchfälle und aufgeblähten Bauch, sondern eben auch die Schwierigkeit mit der Stubenreinheit. Falls ihr nicht wisst, wie man das behandelt: Für den Hund ist es recht einfach, denn er erhält entsprechend seines Gewichts ein Medikament zur Darmsanierung. Für den Halter heißt das: Putzen. Anfangs jeden 2. Tag die Böden mit einem speziellen Mittel desinfizieren. Ich bin mir sehr sicher, dass ich noch nie im Leben so oft hintereinander die Wohnung geputzt habe. Und wahrscheinlich verfluchen mich nun zahlreiche Exen, die das hier lesen, weil ich für die Hunde etwas tue, was ich für sie nie getan habe. 😂😎

Doch das war nicht die einzige Baustelle. Schon am 1. Tag fiel mir Leons so gut wie nicht vorhandene Beißhemmung auf. Ungewöhnlich für einen Welpen seines Alters, zumal er ja mit seinen Geschwistern aufgewachsen war. Durch ein paar einfache Übungen und Gespräche mit ein paar Bekannten, darunter auch Tierärzte, Hundephysiotherapeuten und Hundetrainer, konnte ich zumindest einen neurologischen Grund nahezu ausschließen. Dennoch machte ich mir Sogen. Schließlich würde Leon irgendwann zwischen 50 und 60 Kilo wiegen, seine Beißkraft würde dann reichen, einen Knochen mit einem Biss durchzubeißen.... Zum Glück gab es da mehrere Leute, die mich da auch wieder "erdeten". Denn diese "Sorgen" führten zu einer Form von "falschem Ehrgeiz" bei mir: Nie reichte es, am Ende fielen mir wohl nicht mal mehr die Verbesserungen auf. Daher war ich sehr verwundert, als ein Freund und seine Freundin mir sagten, dass es nach 1 Woche schon besser geworden wäre. Aber da dachte ich noch, entweder es war ein gute Tag bei Leon oder die wollten einfach nur höflich mir Mut machen. Aber immer mehr Leuten fiel es auf. Auch der Tierärztin bei unserem 2. Besuch in der 2. Woche in unserem Rudel. Das führte dann dazu, dass an einem Abend auf der Couch Leon auf meinem Körper lag - er wollte gerade wieder in meine Hand beißen. Da öffnete ich den Mund gerade mal um 1 Millimeter um schon laut "Aua!" zu rufen, doch dann sah ich eine Veränderung in seinem Gesicht, auch wenn es eine menschliche Interpretation ist: Aber man sah im förmlich an, dass er seine Meinung änderte - er zuckte zurück und schloss sein Maul, züngelte kurz und sah mich dann an. Laut lachend lobte ich ihn, streichelte und knuffte ihn liebevoll. "Weißte was, dann dauert's halt eben bei dir länger. Hauptsache du weißt, dass ich das nicht mache, um dich zu ärgern, sondern damit du ein möglichst freies und unbeschwertes Hundeleben führen kannst. Denn gerade du wirst viel mit Vorurteilen zu kämpfen haben."


Viele Vorurteile warten auf Klein-Leon wenn er ausgewachsen ist

Eine weitere größere Schwierigkeit ist seine Angewohnheit ALLES vom Boden zu fressen - ganz besonders draußen beim Gassi. Zum Glück verschmäht er ja Hundekot (was für Welpen schon recht erstaunlich ist). Aber er muss unbedingt lernen, das zu unterlassen! Schon zu seiner eigenen Sicherheit und Gesundheit. Verdammt, ich hab schon Glasscherben aus seinem Maul geholt... Hier bin ich unnachgiebig und auch wenig verständnisvoll. Ja, es kam sogar der Moment, wo ich so ausrastete und schrie, dass selbst das Döggelchen sich erschreckte und mit eingezogenem Schwanz das Zimmer verließ. Denn so hat er mich extrem selten erlebt. Seltsamerweise löste dieser Ausraster (keine Sorge, hab den kleinen leon nicht geschlagen - nur für den Fall, dass das wieder irgendjemand hysterisch da hineininterpretiert) irgendwie eine "Blockade" bei Leon. Ab dem Zeitpunkt lief vieles besser. Offenbar war es mal nötig, dass er auch mal sieht: "Der Olle kann auch anders."


Mittlerweile (Erscheinen dieses Beitrages) ist Leons Leinenführigkeit schon wesentlich besser geworden - sogar ausgesprochen gut, bedenkt man sein Alter und die kurze Zeit, die er erst bei uns ist. Es sei denn, wir begegnen einem anderen Hund und der macht einen auf dicke Hose - da sind beide diametral: Ricos nun auf Klein-Leon ausgeweiteter Beschützerinstikt treibt ihn nach vorne, während Leon "den Anker wirft" und sich meist sogar hinsetzt...

Natürlich gab es noch weitere Baustellen, doch die waren für mich nicht ganz so dringlich wie die beiden eben genannten. Zumal viele davon auch ganz welpentypisch sind. Da wäre an erster Stelle seine auch für sein junges Alter recht wenig ausgeprägte Impulskontrolle zu nennen. Aber auch weitere gab es, so beispielsweise seine ausgeprägte Zerstörungswut, die Leinenführigkeit. Dass er Letzteres noch nicht drauf hat ist klar, hier liegt die Schwierigkeit in den diametral Unterschiedlichen "Gassi-Typen" bei Rico und Leon - was mich schon oft in Schwierigkeiten gebracht hat: Denn bei Begegnugen, ob mit Menschen oder erst recht mit anderen Hunden, warf der kleine Leon gern "den Anker" aus: Mit dem Döggelchen ist das meist kein Problem, mit Menschen sowieso nicht und bei Hunden sofern sie ihn nicht provozieren (womöglich noch in seinem Revier) - und wenn doch Rico mal drauf einsteigen wollte, konnte ich ihn früher meist rechtzeitig ablenken (da hatte ich aber auch noch beide Hände frei). Doch dadurch, dass Leon plötzlich stehen blieb, versetzte das Anfangs den Doggen-Wookiee Rico in "Alarmbereitschaft". Und so waren plötzlich Situationen, die früher völlig normal und harmlos waren, viel schwieriger und anstrengender. Nicht selten kam ich selbst bei einer kurzen Runde arg ins Schwitzen...

Das ständige Ermahnen, die vielen "NEIN!" und "PFUI!", weil Leon ja erst lernen musste, schlugen sich zudem auf Ricos Gemüt nieder (obwohl er gar nicht gemeint war). Wobei meine genervte Stimmung sicher dazu auch stark beitrug. Denn die ersten 2 Wochen waren unsere Gassigänge alles andere als so entspannt und gechillt wie es das Döggelchen eben gewohnt war. 

Selbstverständlich sitzen die Grundbefehle auch noch nicht zu 100% (Sitz konnte er zwar schon nach ein paar Tagen, aber Platz und das gerade in der Großstadt wichtige "Bleib!" oder "Stopp!" waren eher von seinen Launen abhängig). Und hier muss ich dem kleinen Leon Abbitte leisten, denn ich tat ihm die 1. Tage unrecht: Da dachte ich, dass er...nunja, sagen wir mal, etwas sehr langsam lernt. Nicht zuletzt auch wegen seines selbst für einen Cane Corso stark ausgeprägten Dickschädels. Doch schon in der 1. Woche beobachtete ich ihn heimlich bei so mancher Situation. so beispielsweise, als er an was ran wollte, was auf dem Küchentisch lag. Erst versuchte er direkt auf den Tisch zu kommen, aber es reicht natürlich gerademal dafür, dass seine Pfoten den Rand erreichten. Dass er es dann nach nur 2-3 Versuchen "aufgab" erstaunte mich angesichts seines Dickschädels. Doch der Kleine setzte sich hin, schaute sich alles an, um dann sehr geschickt zuerst auf den Stuhl zu hüpfen und von da aus auf den Tisch. Oder einmal fiel sein Gummiknochen, mit dem er gerade gespielt hatte, hinter die Couch. Von seiner Position her konnte er es nicht erreichen, das war zu tief. Da sprang er runter und umrundete die Couch um dann besser unter sie kriechen zu können. Er hat halt seine eigenen Lösungswege und ist so frech genug, und eben auch molossertypisch eigenständig, diese zu verfolgen, ohne vorher "nachzufragen". Überhaupt ist er sehr frech, ja geradezu dreist, dauernd irgendwelche Flausen im Kopf, aber dabei immer sehr charmant.


Leon soll seine eigene Persönlichkeit entwickeln - und mit seinem Dickschädel schafft er das auch

Diese Erkenntnis freute mich gleich doppelt! Klar, widersprach es ja meinem 1. Eindruck und korrigierte mich somit. Doch mindestens genauso freute ich mich darüber, dass ich hier ganz klare Unterschiede zum Döggelchen Rico und seiner charmanten Art und für Molosser eher untypischen zurückhaltenden Höflichkeit erkannte (es sollte auch nicht der einzige bleiben!). Denn wisst ihr, genau das wollte ich von Anfang an verhindern, dass ich Leon vergleiche oder an einem anderen Hund messe. Das war übrigens auch einer der Gründe, warum ich meinen früheren Vorsatz, nie wieder einen schwarzen Hund zu nehmen, über Bord ward. Ja klar, ich gebe es zu, mir gefällt gestromtes Fell schon sehr. Aber ich wollte jede "Ähnlichkeit" vermeiden. Denn Leon soll als er selber aufwachsen! Und hier beantworte ich auch die Frage zahlreicher Leser: Ich weiß noch nicht, ob er wie Rico ein Gassireporter wird. Das wird sich zeigen, je nachdem wie er sich entwickelt und welchen Charakter er ausbildet. Vergesst bitte nicht, dass auch Rico 1 Jahr alt war, bevor er seinen 1. Artikel veröffentlichte. Aber er wird sich zumindest in Kürze mal wenigstens zu Wort melden, um euch seine Sicht der 1 Wochen bei uns zu erzählen - natürlich mit Unterstützung seines redaktionserfahrenen Bros Rico. Für den gab es übrigens auch ein paar Neuerungen (und nicht alle behagtem dem Doggen-Wookiee), aber das berichte ich euch in einem anderen Beitrag mal - aber so viel will ich euch schon mal verraten: Unsere "Gespräche" sind jetzt noch lustiger. 😉



Hier ein paar lustige Ankedoten und Erlebnisse aus den 2. und 3. Woche mit dem neuen Rudelmitglied Leon (in chonologischer Reihenfolge):


Der Paläo-Mops




Rüden-Kuscheln




Mysteriöse Blutspuren - ein Fall für Sherdog Holmes?




Leons 1. Pickel




Da war der Hund gar nicht gemeint und ich somit sprachlos




Spielchen im Bett von two and a half Rüden




Klare Ansage hilft bei der Kommunikation




Ganz große Kirmes am Rhein




Molosser by Friday for Future




Die eigentlichen Knaller beim Kirmes-Feuerwerk waren die Hunde




In der Ruhe liegt die Kraft: Wasser und Hunde sind gut für Seele und Herz





PS: Ach ja, und falls ihr denkt, mir wären nicht mal die ein oder anderen "unschönen" Gedanken gekommen, wo ich Leon am liebsten an die Wand geklatscht hätte; oder wo ich nicht mal aufschrie "Niemals wieder ein Welpe!" (was ich bei jedem Welpen mal gesagt habe - bei dem einen öfter, bei dem anderen weniger); oder auch so völligen Blödsinn aus der Wut heraus zu ihm gesagt habe "Ich geb dich wieder zurück!". Das war so zum Ende der 2. Woche... Zum Glück verstand er mich zwar emotional, aber nicht inhaltlich! Denn eines ist klar, er bleibt, denn er gehört längst zu uns - auch wenn Rico und ich Abends auf der Couch genervt im Duett brummen, wenn er wieder was ausgefressen hat. 😂


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