Freitag, 28. August 2015

Mimik - damit sagen wir Hunde mehr als 1000 Worte

🐶 Vor einiger Zeit hatte ich euch ja über meine Facebook-Seite gebeten mir Schnappschüsse zu schicken. Daraus ist ein richtig tolles Album geworden. Mit vielen zufällig entstandener Bilder, jeder Hund anders, immer ein anderer Gesichtsausdruck...so schön authentisch, aus dem Leben gegriffen....


 
Mein Cerebral-Interface schaut es sich immer wieder gerne an. Denn es hat auf ihn immer eine erheiternde Wirkung, er muss dabei unweigerlich lächeln. Nicht selten wird da aus dem Lächeln ein lautes Lachen 😃 Ebenso die Fotos aus unsere Aktion "Happy Dogs", als wir uns die Frage stellten: "Können Hunde lachen?"

Hunde sprechen auch unsere Sprache und haben das Lachen erlernt :-) Das beweisen schon die Fotos hier. Schaut sie euch...
Posted by Gassireport on Dienstag, 13. Mai 2014

 
Ich finde, schon diese beiden Alben voller Bilder der unterschiedlichsten Hunde zeigen, dass wir Hunde eine Mimik haben. Jawohl, und die kann zuweilen recht ausgeprägt und differenziert sein. Das Beispiel unseres "Lächelns" (ich nehm mal den menschlichen Ausdruck) zeigt sogar, dass wir sogar bei den Arten unterscheiden. Denn dieses "Lächeln" würden wir nicht bei anderen Hunden zeigen. Die könnten es ja auch als Zähnefletschen auffassen...denn genau das heißt es ja in der Hundesprache. Aber weil wir euch so gut verstehen und lieb haben, haben wir begriffen, dass es bei euch was anderes bedeutet. *schwanzwedel*

Nun hatte ich ja bereits vor einiger Zeit von unserer Körperhaltung erzählt. Nun, die ist natürlich nur ein Teilaspekt unserer Kommunikation. Erst im Zusammenspiel mit der Mimik ergibt sich ein halbwegs verständliches Bild (hinzu kommen noch Details der Körpersprache wie Schweif, Ohren und Fell, dann unsere Lautsprache  etc.; aber dazu ein anderes Mal mehr). Denn wir verstehen zwar eure Worte, aber selber mit Worten sprechen können wir ja nicht (dafür brauch ich ja mein Cerebral-Interface hier im Blog). Anders als bei euch, haben wir Hunde schon ganze Vorträge gehalten, bevor wir einen Laut von uns geben, wie beispielsweise Jaulen, Brummen, Knurren oder Bellen.

Pokerface 😃
Foto: Antje Hachmann

Wie wichtig unsere Mimik neben der Körperhaltung und Gestik ist, will ich euch an einem  Beispiel erklär: In meinem kurzen Beitrag zur Körperhaltung und wie es auf einem Foto beschrieben stand, entspricht die Sitzposition einer entspannten Haltung. Nuuuuun, im Normalfall mag das auch stimmen...aber schaut dabei auf die Mimik eurer Hunde oder auch auf so Feinheiten, wie seine Muskelanspannung. Erst mit diesen Informationen könnt ihr wirklich eine Meinung bilden (und selbst dann kann Mensch sich irren 😉 ) Gerade die Micromimik verrät viel, weil diese kleinsten Muskelbewegungen unbewusst geschehen.

Aber unsere Mimik taugt nicht nur für lustige Fotos und Grimassen! Sie ist eines unserer wichtigsten Kommunikationswerkzeuge. Aus unseren Gesichtern erkennen andere Hunde (und falls sie bereit sind "Hundianisch" zu lernen auch ihr Menschen) schnell, ob wir fröhlich, ängstlich oder aggressiv sind. Zur Hilfe, hab ich euch mal eine Zeichnung herausgesucht, die müsst ihr natürlich auf euren Hund übertragen. Denn jeder hat ja ein anderes Gesicht.

Quelle: Berliner Hundeverordnung, Sachkundetest

Apropos jeder hat ein anderes Gesicht, das bringt mich zu einem anderen, recht traurigem Thema. *brummm* Bei einigen Züchtungen ist uns Hunden von Menschen teilweise die Fähigkeit der Mimik eingeschränkt oder gar ganz genommen worden. Daher gehören solche Rassen auch zu den am Häufigsten gebissenen Hunden...andere Fellfreunde verstehen sie einfach nicht. Denn die Körperhaltung alleine reicht nicht aus (nicht selten wurde die ja auch "eingeschränkt", Beispiel: Ringelschwanz). Ich meine damit nicht nur die typischen Beispiele wie Mops oder Französische Bulldogge, auch einigen Kampfhundrassen wurde ja absichtlich die Mimik weggezüchtet. Doch damit verloren sie auch einen großen Teil ihrer Kommunikationsfähigkeit. Stellt euch einfach vor, das wäre so als ob ihr nur noch die Hälfte der Wörter benutzen könntet...

Aber nicht nur Angst oder Aggression können wir durch unsere Mimik zum Ausdruck bringen. So zeige ich beispielsweise Ekel, indem ich mich abwende und die Lefzenwinkel verziehe...wenns ganz arg ist schnaub ich auch mal. Oder besonders stark ist ja mein Augenbrauenspiel ausgeprägt *rechtebrauehoch* 😉 Der Blick oder auch meine Stirnfalten haben eine breite Aussagepalette: Das kann von besorgt, über fragend, bis hin zu ärgerlich reichen. Auch wichtig ist der Fang: ist er offen, heißt das in der Regel Entspanntheit, während ein geschlossener meist eher auf Konzentration schließen lässt (aber denkt daran: wir haben keine Schweißdrüsen wie ihr und regulieren unsere Temperatur daher auch durch Hecheln!). Und was das Fixieren angeht, da wisst ihr ja, das verheißt meist nichts Gutes...
 
Mit Augenbrauen kann ich auch :-) Ich mach beispielsweise gern mal den "Spock-Blick" 😄

Wie ihr nun "Hundianisch" lernt? Nun ich will euch da kein Buch besonders empfehlen. Die Geschmäcker sind doch recht unterschiedlich. Uns persönlich hat das Buch von Dorit Urd Feddersen-Petersen "Ausdrucksverhalten beim Hund: Mimik und Körpersprache, Kommunikation und Verständigung" gefallen. Aber egal welches Buch ihr nehmt, ein Tipp geht immer: Schaut euch eure Hunde und ihr Gesichtsspiel an! Alleine dadurch könnt ihr viel lernen...und außerdem habt ihr da sicher auch was zum Lachen 😃

PS: Aber Vorsicht! Macht nicht den Fehler zu sehr eure eigene, menschliche Perspektive, in unsere Mimik hinein zu interpretieren. Das ist eines der größten Risiken und kann schnell zu Missverständnissen führen. Oder denkt nur daran, dass wir Hunde einige Signale für euch erlernt haben, die aber unter uns Fellnasen was ganz anderes bedeuten (ich erinnere mal an das Beispiel des Lächelns)!






2 Kommentare:

  1. Spätestens wenn man sich einen Hund anschafft sollte man wissen, dass es eine ganz schlechte Idee ist seinem und fremden Hunden sein schönsten breites Lächeln (Zähne!) zu zeigen! Und sich dann wundern.. heee warum hat der mich gebissen, blöder Hund! :D

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. In der Theorie hast du Recht, liene Dane! Leider sieht die Praxis aber oft anders aus...erst Gestern, da starrte mich so ein alter Mann an, kam immer näher, dann sogar ganz nah mit seiner Tasche im Rücken MEINES 2-Beiners...da wollt ich den anspringen! Maximilian erklärte mir aber, dass der Mann das eigentlich ganz freundlich meinte und mich toll fand....hm, in Hundesprache bedeutet so ein Starren/Fixieren und so direkt näher zu kommen, auch noch von Hinten nichts Gutes...

      Löschen